Christkönigsfest 2006 (B)                                                                www.puntopace.net

 

Der liturgische Jahreskreis endet in seinem Zyklus B mit dem Christkönigsfest. Normalerweise verbinden wir das Wort “König” mit einer besonderen Regierungsform, der “Monarchie”. Heute handelt sich um eine ganz andere Sache, für deren Verständnis wir zwei Bezugspunkte haben: Die Wirklichkeit der Herrschaft Gottes und den Titel “Jesus von Nazareth, König der Juden“, den Pilatus auf dem Kreuz anbringen ließ. Gerade Pilatus ist in der heutigen Erzählung des Evangeliums derjenige, der die Beschaffenheit des Königtums Jesu zu erforschen versucht, ohne jedoch ein Ergebnis zu erzielen. Warum nur? Weil ihm die kulturellen und religiösen Begriffe fehlen, um verstehen zu können, dass das Reich Jesu vor allem mit der Herrschaft Gottes verbunden ist. Es handelt sich um eine Herrschaft, die nicht für den Ruhm und das Glück des Königs ausgeübt wird, sondern für die Vollendung und das Glück von uns Menschen, die als Kinder Gottes und nicht als Untertanen behandelt werden. Sie dient also unserem Nutzen, und damit wir zu „Königen“ werden bei ihm, dem Jesus sein ganzes Leben weiht. Der Triumph Christi als König vollendet sich deshalb an einem Kreuz, auf dem jener Titel diese Bedeutung hat: “Hier erklärt und verwirklicht sich das Königtum dieses ganz einzigartigen Königs, des Königs der unendlichen Liebe”.

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Ikone, aus der sich Jesu Antlitz hervorhebt.

Sein Heiligenschein bildet einen Kreis mit einem Kreuz.

GEBET

 

 Jesus, hilf uns allen, folgendes zu verstehen: 

 Wenn Dein Reich nicht von dieser Welt ist,

 ist es dennoch keine abstrakte Idee

 oder ein Mythos ohne Substanz.

 

 Für Dich ist es so konkret wie jenes Kreuz,

 durch welches die Regenten dieser Erde

 vergebens zu zerstören versuchten,

 was Du  unter uns zu verwirklichen begannest,

 und das weder Pilatus noch irgendein anderer Herrscher

 dieser Welt jemals werden verstehen können.

 

 Es ist die einfache und reine Wahrheit,

 dass unter Deiner Herrschaft

 jener Teil der Menschheit in erster Reihe steht,

 den die Großen nur als „Abschaum“ betrachten:  

 Die Armen und Unglücklichen

 und die Menschen ohne Hoffnung.  

 Lehre uns, Dir zu dienen durch Dienst an ihnen,

 und täglich daran mitzuwirken,

 dass Dein Reich bald zu uns komme. Amen!

 

                                                                                                 (GM/26/11/06)

Daniel (7,13-14) 13 Immer noch hatte ich die nächtlichen Visionen: Da kam mit den Wolken des Himmels / einer wie ein Menschensohn. Er gelangte bis zu dem Hochbetagten / und wurde vor ihn geführt. 14 Ihm wurden Herrschaft, / Würde und Königtum gegeben. Alle Völker, Nationen und Sprachen / müssen ihm dienen. Seine Herrschaft ist eine ewige, / unvergängliche Herrschaft. / Sein Reich geht niemals unter.

Johannesevangelium (18,33-37) 33Pilatus ging wieder in das Prätorium hinein, ließ Jesus rufen und fragte ihn: Bist du der König der Juden? 34Jesus antwortete: Sagst du das von dir aus, oder haben es dir andere über mich gesagt? 35Pilatus entgegnete: Bin ich denn ein Jude? Dein eigenes Volk und die Hohenpriester haben dich an mich ausgeliefert. Was hast du getan? 36 Jesus antwortete: Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn es von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Aber mein Königtum ist nicht von hier. 37 Pilatus sagte zu ihm: Also bist du doch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.