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Am zweiten Ostersonntag liest man in jedem Jahr dasselbe Evangelium: Jenes der Begegnung Jesu mit Thomas. Eine schwierige Begegnung, die nicht wenigen Zweifeln und wahren Glaubenskämpfen dieses Jüngers ein Ende setzt, welcher "Zwilling" genannt wird, ohne mitzuteilen, wessen. «Er ist Zwilling von jedem von uns», kommentierte an dieser Stelle der unvergessliche Don Tonino Bello und fügte Worte des Respekts hinzu für jenen Jünger, der mit seinen Zweifeln und seiner Suche uns mehr als alle anderen Apostel repräsentiert. Ihn zu überzeugen dienen jene Wundmale, die Jesus ihn berühren lässt. Uns zu überzeugen dienen die Wunden (innerhalb und außerhalb unser) unserer schmerzreichen menschlichen Natur, die Jesus nicht auslöscht, sondern sozusagen in Felsstollen verwandelt, die zum Licht führen. Durch seine Wunden sind wir geheilt worden!

 

 

 

2. Ostersonntag 200       [2004]

 

Und so wünschte ich mir manchmal

dass du mir entgegen kämest
an jener Haustür,
wo mich die Sehnsucht nach Dir verzehrt,
Auferstandener, den wir schauen,
ohne ihn je zu sehen,
Freund, den wir lieben,

ohne ihn je zu berühren.

 

Vielleicht wirst Du jenseits jener Hecke sein,
die gerade aufgeblüht zu festlichem Glanz.
Ganz gewiss bist Du in jenem Menschen gegenwärtig,

dessen Arme und Brust ebenso verwundet,

wie seine Seele.

Doch jenseits seiner und meiner Wunden

sehe jedoch auch ich
in Deinem Osterfest

ein Stück Licht leuchten.

                                                                   

(GM/ 18/04/01)

 

 

Johannes (20,19-31)

19 Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! 20 Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen. 21 Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. 22 Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! 23 Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert. 24 Thomas, genannt Didymus (Zwilling), einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. 25 Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. 26 Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt, und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! 27 Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus - hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! 28 Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! 29 Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. 30 Noch viele andere Zeichen, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind, hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan. 31 Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen.