Jesu Leib und Blut.
 
 Das Blut des Bündnisses
 und das Brot, das Leben schenkt:
 zwei Akte in einer einzigen Geste,
 zwei Geschenke aus derselben Hingabe.
 Dem Alten Bund diente ein Buch,
 im Neuen Bund 
 spricht das lebendige Wort… 

 Nein, es spricht nicht davon, Tiere zu opfern

 als arglose Stellvertreter für Menschen,

 die stets gedachten, 

 Gott und in seinem Namen
 die Anderen zu opfern.

 Das erschütternde Mysterium aber ist dieses:
 Heute opfert Gott sich selber
 für uns Menschen:
 durch Dich, Jesus.
 Der Allmächtige
 übergibt sich dem Tod,

nur damit wir leben. (GM/22/06/03).

 (Bild von Chiara Caputo)

 

Exodus (24,6-8) << Mose nahm die Hälfte des Blutes und goss es in eine Schüssel, mit der anderen Hälfte besprengte er den Altar. Darauf nahm er die Urkunde des Bundes und verlas sie vor dem Volk. Sie antworteten: Alles, was der Herr gesagt hat, wollen wir tun; wir wollen gehorchen. Da nahm Mose das Blut, besprengte damit das Volk und sagte: Das ist das Blut des Bundes, den der Herr aufgrund all dieser Worte mit euch geschlossen hat.>>.

 

Markus 14,22-25 << Während des Mahls nahm er das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es ihnen und sagte: Nehmt, das ist mein Leib. Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, reichte ihn den Jüngern und sie tranken alle daraus. Und er sagte zu ihnen: Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird.>>.

 

Jesu Hingabe seiner selbst in den bewunderswerten Zeichen der Eucharistie ist ein völlig unerwarteter Akt  über jede menschliche Hoffnung und jegliche  Vorstellungskraft hinaus. Die religiöse Ur-Vorstellung, daß  der Mensch oder seine Opfergaben Gott darzubringen seien, wurde einfach, wie ein Handschuh, ins Gegenteil gewendet. In Jesus opfert Gott sich selber und gibt sich für die Menschen hin. Während diese  stets geglaubt hatten, dass ihre Gaben zur Ehre Gottes darzubringen seien, beschließt hingegen Gott, sich in Jesus hinzugeben als ihr Leben und Bundespartner, ihre Zukunft und Hoffnung. Man könnte sagen, zu ihrer Ehre. „Die Herrlichkeit  Gottes ist der lebendige Mensch“, genau, wie es Irenaeus formulierte.