Die Gastfreundschaft scheint das bestimmende Thema der Liturgie dieses Sonntags. Ein Wert, welchen unsere südliche Kultur zum Glück noch bewahrt und der viele überrascht, die hier vorbeikommen. Die Lesungen erhellen eine Idee, die schon in „Magna Graecia“ verwurzelt war, sich aber auch in anderen orientalischen Kulturen findet und etwas Erhabenes hat:  Wer den Fremden beherbergt, empfängt Gott selber. Oft ist dort der Gedanke vom Gotteslohn angehängt, ausgelöst durch die Tatsache, dass die Gastfreundschaft ausgeübt worden ist, ohne Gott erkannt zu haben,  und vor allem dadurch, dass man ihm in der Gestalt von Menschen oder seiner Boten diente... Das Evangelium geht noch ein Stück darüber hinaus und zeigt uns die höchste Wertschätzung seitens Jesu für jene, die Seele und Körper anspannen, und zwar nicht nur, um ihn zu empfangen, sondern ihm zuzuhören.


16. Sonntag des Jahreskreises (c) 2004

 

Das“Bessere“,
welches uns nie genommen wird,
sind nicht allein Deine Worte,
sondern bist Du selber,
denn mehr noch als unser Meister,
bist Du unser wahrer Freund.
Du bist Gott, der uns besuchen kam

und Dich am Eingang unseres Zeltes zeigtest.

Du verachtest nicht die Dienste,

die man aus Liebe tat,
Du sagst uns bloß, dass gerade Du selber

gekommen bist, uns zu dienen,
um uns im Übermaß

das Geschenk Deines Wortes zu geben,
das Geschenk Deiner selbst.
Du, der Du die Anwesenheit des Höchsten bist,
komm und setz Dich,

um hier bei uns zu Hause zu uns zu sprechen..

 (GM 22/07/01)

 

Genesis  (18,1-10a) 1 Der Herr erschien Abraham bei den Eichen von Mamre. Abraham saß zur Zeit der Mittagshitze am Zelteingang. Er blickte auf und sah vor sich drei Männer stehen. Als er sie sah, lief er ihnen vom Zelteingang aus entgegen, warf sich zur Erde nieder und sagte: Mein Herr, wenn ich dein Wohlwollen gefunden habe, geh doch an deinem Knecht nicht vorbei! Man wird etwas Wasser holen; dann könnt ihr euch die Füße waschen und euch unter dem Baum ausruhen. Ich will einen Bissen Brot holen, und ihr könnt dann nach einer kleinen Stärkung weitergehen; denn deshalb seid ihr doch bei eurem Knecht vorbeigekommen. Sie erwiderten: Tu, wie du gesagt hast. Da lief Abraham eiligst ins Zelt zu Sara und rief: Schnell drei Sea feines Mehl! Rühr es an, und backe Brotfladen! Er lief weiter zum Vieh, nahm ein zartes, prächtiges Kalb und übergab es dem Jungknecht, der es schnell zubereitete. Dann nahm Abraham Butter, Milch und das Kalb, das er hatte zubereiten lassen, und setzte es ihnen vor. Er wartete ihnen unter dem Baum auf, während sie aßen. Sie fragten ihn: Wo ist deine Frau Sara? Dort im Zelt, sagte er. Da sprach der Herr: In einem Jahr komme ich

wieder zu dir, dann wird deine Frau Sara einen Sohn haben.

 

Lukas (10, 38-42) Sie zogen zusammen weiter, und er kam in ein Dorf. Eine Frau namens Marta nahm ihn freundlich auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu. Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die ganze Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen! Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.