Der 15. Sonntag des
Jahreskreises C erlaubt uns keine Ausrede: Wir sind aufgerufen, hier und
jetzt zu lieben und deshalb nicht irgendwann und irgendwo. Zu Gott
zurückkehren mit ganzem Herzen bedeutet, zu dir selber zurückfinden und
entdecken, dass du ohne Liebe nicht leben kannst. «Ja, wirst du sagen, lieben, aber auch geliebt werden, sich geliebt fühlen,
ist der Quell der Liebe. Aber wenn dem so ist, wie übe ich sie, wenn ich
diese Erfahrung niemals gemacht habe oder nicht erlebe?». Vielleicht hilft dir schon die Frage, warum dir die Liebe so weit
entfernt, so utopisch, illusorisch erscheint: Du könntest entdecken, dass du sie
derart überhöht hast, um sie unerreichbar zu machen. Wenn du das große
Ereignis erwartest, liegst du schon falsch; fang also an, in dich
hineinzuschauen, du wirst entdecken, dass du für jemanden wichtig bist und dass
verletzte und einsame Gesichter auch deine Straße und Haustür säumen. Nähere
dich und hilf ihnen mit Diskretion und ohne Zögern, so wie Jesus es mit uns
getan und weiterhin tut, auch mit dir... |
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15. Sonntag des Jahreskreises (c) 2004 Das
ist wahrlich nicht allzu hoch, was
uns zu lieben auffordert, und
häufig an ihren Rändern. verprügelt
und entwürdigt in jenem Menschen, den
niemand meiden darf (GM
11/07/01) |
Deuteronomium
(30,10-14) … wenn du auf die Stimme des Herrn, deines Gottes,
hörst und auf seine Gebote und Gesetze achtest, die in dieser Urkunde der
Weisung einzeln aufgezeichnet sind, und wenn du zum Herrn, deinem Gott, mit
ganzem Herzen und mit ganzer Seele zurückkehrst. Dieses Gebot, auf das ich
dich heute verpflichte, geht nicht über deine Kraft und ist nicht fern von
dir. Es ist nicht im Himmel, so daß du sagen müßtest: Wer steigt für uns in
den Himmel hinauf, holt es herunter und verkündet es uns, damit wir es halten
können? Es ist auch nicht jenseits des Meeres, so daß du sagen müßtest: Wer
fährt für uns über das Meer, holt es herüber und verkündet es uns, damit wir
es halten können? Nein, das Wort ist ganz nah bei dir, es ist in deinem Mund
und in deinem Herzen, du kannst es halten. Lukas (10, 25-37) Da stand ein Gesetzeslehrer auf, und um
Jesus auf die Probe zu stellen, fragte er ihn: Meister, was muß ich tun, um
das ewige Leben zu gewinnen? Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz? Was
liest du dort? Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit
ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken,
und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst. Jesus sagte zu ihm: Du
hast richtig geantwortet. Handle danach, und du wirst leben. Der
Gesetzeslehrer wollte seine Frage rechtfertigen und sagte zu Jesus: Und wer
ist mein Nächster? Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem
nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus
und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halbtot liegen.
Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter.
Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter. Dann kam ein
Mann aus Samarien, der auf der Reise war. Als er ihn sah, hatte er Mitleid,
ging zu ihm hin, goß Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob
er ihn auf sein Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn.
Am andern Morgen holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte:
Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen,
wenn ich wiederkomme. Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der
Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde? Der
Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte
Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso!
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