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Das Hauptthema des zweiten Sonntags im Jahreskreis ist die Berufung des Menschen durch Gott. Samuel wird von Gottes Stimme wiederholt bei seinem Namen gerufen; die ersten Jünger werden von Jesus gerufen – mit der Aufforderung: «Kommt und seht!». Alle, bevor jeder die eigene Aufgabe empfängt, machen eine direkte, persönliche und erschütternde Erfahrung Gottes. Ihm zu begegnen bedeutet, durch ihn die wahren und tiefsten Bedürfnisse zu erkennen, die jeder von uns, oft unbewusst, in sich trägt. Wir werden zu einer intensiven und begeisternden Gabe gerufen, unsere Beziehung zu Ihm, den Anderen und den Dingen zu leben. Es handelt sich um eine so besondere Erfahrung, die man nicht beschreiben, sondern zu der man nur einladen kann: «Kommt und seht!».

2. Sonntag im Jahreskreis (B) 2006

 

Auch wir bleiben bei Dir stehen,
nachdem wir gehört haben, dass du das Lamm Gottes bist,
Auge in Auge mit Dir, mit Deiner Frage: «Was sucht ihr?».
Was wir suchen, ist schwer zu beschreiben,
sogar uns selber,
aber jetzt, da wir Dich gefunden,
wissen wir, 
wen wir suchten.


Ja, wir suchten  jemanden,
der uns mit einem Blick in die Augen einlüde,

mit ihm zu leben,
in diesen Jahren, in denen es so schwierig scheint,
beieinander zu bleiben und jeder 
die bequeme, obwohl stets bittere Einsamkeit anstrebt.

Lass uns nicht einfach weggehen, rufe uns noch, Jesus!
In Deiner Gegenwart werden wir unseren Namen
wie einen neuen Namen hören,
und unser Dasein wird wie eine neue Seite leuchten,
worauf alles noch zu schreiben ist.

 (GM/15/01/06)

 1. Samuèl (3,3-10.19) <<Die Lampe Gottes war noch nicht erloschen und Samuel schlief im Tempel des Herrn, wo die Lade Gottes stand. Da rief der Herr den Samuel und Samuel antwortete: Hier bin ich. Dann lief er zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen. Geh wieder schlafen! Da ging er und legte sich wieder schlafen. Der Herr rief noch einmal: Samuel! Samuel stand auf und ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen, mein Sohn. Geh wieder schlafen! Samuel kannte den Herrn noch nicht und das Wort des Herrn war ihm noch nicht offenbart worden. Da rief der Herr den Samuel wieder, zum dritten Mal. Er stand auf und ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Da merkte Eli, dass der Herr den Knaben gerufen hatte. Eli sagte zu Samuel: Geh, leg dich schlafen! Wenn er dich (wieder) ruft, dann antworte: Rede, Herr; denn dein Diener hört. Samuel ging und legte sich an seinem Platz nieder. Da kam der Herr, trat (zu ihm) heran und rief wie die vorigen Male: Samuel, Samuel! Und Samuel antwortete: Rede, denn dein Diener hört >>. … Samuel wuchs heran und der Herr war mit ihm und ließ keines von all seinen Worten unerfüllt.

Johannes (1,35-42) <<Am Tag darauf stand Johannes wieder dort und zwei seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes! Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus. Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten, fragte er sie: Was wollt ihr? Sie sagten zu ihm: Rabbi - das heißt übersetzt: Meister -, wo wohnst du? Er antwortete: Kommt und seht! Da gingen sie mit und sahen, wo er wohnte, und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde. Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden, die das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren. Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: Wir haben den Messias gefunden. Messias heißt übersetzt: der Gesalbte (Christus). Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte: Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas heißen. Kephas bedeutet: Fels (Petrus).»>>.