www.puntopace.net

In Jesu Gleichnis im heutigen Evangelium verkörpert der erste Sohn diejenigen, die ohne jeglichen Versuch, ihr Leben dem Glauben anzupassen, sich auf den Spruch: «Herr, Herr»! beschränken,  also auf eine Wendung, die zur Zeit der Abfassung der Evangelien die Formel des Glaubens an Christus war. Aber offensichtlich genügen die Formeln nicht! Notwendig ist hingegen, in die Praxis einer Barmherzigkeit einzutreten, die jeden Tag von Gott erlangt wird. Er ist es, der täglich seine Kinder regeneriert, jene, die gemäß der Lehre Jesu Barmherzigkeit und Frieden üben. Nur wenn wir in diesen Strom des barmherzigen und wohlwollenden Handelns Gottes eintreten, werden wir wie der Sohn sein, der den Willen des Vaters erfüllt.


 

Bild von Cerezo Barredo
(www.servicioskoinonia.org/cerezo)

26. Sonntag des Jahreskreises (A) 2005

 

Zwei Söhne, zwei Arten von Sein und Beten.

Es gibt jenen, welcher der Lehre entsprechend einwandfreie Formeln ausspricht

und mit Worten betet,
die Himmel und Erde zu bewegen scheinen…,
aufgeschnappte Worte, die nicht aufrichtig sind,

weil sie nicht aus jener Wahrheit stammen,
welche Du bist, Gott, nämlich Zärtlichkeit,

die verzeiht, Du, der denjenigen umarmt,

der aus Schwäche oder Not gesündigt hat.

Und es gibt denjenigen,

der seine Schuld gesteht

und auf jenem verborgenen Pfad wandert,

welcher das menschliche Schicksal durchzieht,
in der Sehnsucht nach dem Licht,
einem umhertastend

und mit Mühe verfolgten Licht.
Du bist jenes Licht und bist dieser Pfad,
der in erster Linie weder die Perfekten
noch die Betenden tragen wird,

sondern diejenigen,

die auf der Suche nach Dir über sich selber

und die eigene Religion hinauswachsen können. (GM/25/09/05)

 

Matthäus (21, 28-32) << Was meint ihr? Ein Mann hatte zwei Söhne. Er ging zum ersten und sagte: Mein Sohn, geh und arbeite heute im Weinberg! Er antwortete: Ja, Herr!, ging aber nicht. Da wandte er sich an den zweiten Sohn und sagte zu ihm dasselbe. Dieser antwortete: Ich will nicht. Später aber reute es ihn und er ging doch. Wer von den beiden hat den Willen seines Vaters erfüllt? Sie antworteten: Der zweite. Da sagte Jesus zu ihnen: Amen, das sage ich euch: Zöllner und Dirnen gelangen eher in das Reich Gottes als ihr. Denn Johannes ist gekommen, um euch den Weg der Gerechtigkeit zu zeigen, und ihr habt ihm nicht geglaubt; aber die Zöllner und die Dirnen haben ihm geglaubt. Ihr habt es gesehen und doch habt ihr nicht bereut und ihm nicht geglaubt>>.