www.puntopace.net

 

Der fünfte Sonntag der Fastenzeit wurde einst "erster Sonntag der Passion Christi" genannt. Wir nähern uns in der Tat der Karwoche, die nächsten Sonntag beginnen wird. Mit der Wiederkehr des Jahress C (weil die Lesungen sich im dreijährigen Zyklus wiederholen) kehrt die Begegnung zwischen Jesus, der Ehebrecherin und den Steinigern wieder. Die zur Tötung bereiten Männer denken, auf Seiten Gottes zu stehen, der Gott aber, der vor ihnen steht, ist ohne jegliches Zögern auf Seiten der Frau. Die Männer der Religion, jener extremsten und fanatischsten Richtung, entfernen sich erst, als Jesus daran erinnert hat, dass vor Gott kein Mensch sich für sündenfrei halten kann. Sie verlassen die Frau und Jesus und sind wahrscheinlich zornig und verwirrt. Sie verstehen ihn nicht. Es ist aber gerade diese "Sünderin", die ihn versteht, und vielleicht begreift sie, dass man nicht die Liebe betrügen sollte, nachdem man sie endlich gefunden hat mit ihrer Selbstlosigkeit und Großzügigkeit: Und zwar in der Person Jesu, der ihre höchste Erscheinungsform ist.

5. Sonntag der Fastenzeit 2007 [2004]

 

Die Steine sind auf dem Stapel geblieben,

sie werden dieses Mal niemanden verletzen,

wie sie es oft getan und weiterhin tun,

und zwar im Namen eines Gottes,

der nur Abbild ist, geschaffen vom gewalttätigen und blutrünstigen Menschen.

 

Du hingegen bist unser Gott und verurteilst keinen.

Verwirrt gehen sie weg,

die Vertreter von Religion und Gesetz,

einem Gesetz, das nicht verzeiht

und auf die Menschen keine Rücksicht nimmt,

schon gar nicht auf  die Frauen...

 

Danke, dass Du gekommen bist

und unsere Schuld in den Sand geschrieben,

aber unsere Namen im Himmel verzeichnet,

und - das Wichtigste überhaupt-

sie in Dein Herzen gemeißelt hast!   (GM/28/03/04)

 

 

Johannes (8, 1-11) 

Jesus aber ging zum Ölberg. Am frühen Morgen begab er sich wieder in den Tempel. Alles Volk kam zu ihm. Er setzte sich und lehrte es. Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte und sagten zu ihm: Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt. Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Nun, was sagst du? Mit dieser Frage wollten sie ihn auf die Probe stellen, um einen Grund zu haben, ihn zu verklagen. Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie hartnäckig weiterfragten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie. Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde. Als sie seine Antwort gehört hatten, ging einer nach dem anderen fort, zuerst die Ältesten. Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand. Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!