www.puntopace.net - Nach dem Aufenthalt in der Wüste und auf dem Berg der Verklärung (s. die letzten Sonntage), stehen wir mit dieser Sonntagsliturgie vor einem Brunnen. In Wirklichkeit handelt es sich um mehr als einen Brunnen, nämlich, wie der Urtext verstehen lässt, eine Quelle, die auf die Jakobsquelle Bezug nimmt. In der faszinierenden Symbolik des Johannesevangeliums steht die Quelle offensichtlich für Christus. Aus ihm müssen wir wie aus einer Quelle alles schöpfen, was wir brauchen, um zu leben und den Durst zu löschen: Durst nach Freundschaft, Beziehungen, Glück, Liebe. Darin vertritt die Samariterin uns alle. Uns wie ihr offenbart sich Jesus als Sinn des Lebens und als Heil, das versöhnt und verzeiht. Das Bild bezieht sich auf diesen nie unterbrochenen Dialog zwischen uns, mit unserem Herzen, das wie ein Tonkrug immer gefüllt werden muss, und der Quelle, die überquillt von Leben, das sich nie erschöpft.

 

3. Sonntag der Fastenzeit (a) 2005

Es war schon die sechste Stunde
und Du hattest Durst genau wie wir:
Durst, empfangen zu werden.
Wie zu jener gleichen Stunde,
zu der Dein letzter Lebensfunke 
vom Kreuz sich neigen wird.
Und Du warst müde und  setztest Dich
auf den Rand eines Brunnens,
der von Deinen Worten widerhallte,
genauso, wie eine Zisterne Echo gab

von Gesängen und Selbstgesprächen einer Frau,

die einsam unseren Feldern des Südens

und ihrer Depression überlassen blieb,

wie ich aus Erzählungen weiß.

Aber ihr gelang es, das zu überwinden,
indem sie vor der Zisterne sang,

um wenigstens ein freundliches Echo zu hören,

das sie tröstete.

Glücklicher als sie ist heute jene Frau,
und sind wir alle, die wir Dir begegnen,
und für Deinen und unseren Durst
wird die sechste Stunde zur Stunde der Gnade.
 (GM/20/02/05)

 

Johannes 4,4-42 So kam er zu einem Ort in Samarien, der Sychar hieß und nahe bei dem Grundstück lag, das Jakob seinem Sohn Josef vermacht hatte. Dort befand sich der Jakobsbrunnen. Jesus war müde von der Reise und setzte sich daher an den Brunnen; es war um die sechste Stunde. Da kam eine samaritische Frau, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagte zu ihr: Gib mir zu trinken! ….. Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt. … Du hast richtig gesagt: Ich habe keinen Mann. Denn fünf Männer hast du gehabt und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Damit hast du die Wahrheit gesagt. … Glaube mir, Frau, die Stunde kommt, zu der ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. Ihr betet an, was ihr nicht kennt, wir beten an, was wir kennen; denn das Heil kommt von den Juden. Aber die Stunde kommt und sie ist schon da, zu der die wahren Beter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn so will der Vater angebetet werden. Gott ist Geist und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten. Die Frau sagte zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, das ist: der Gesalbte (Christus). Wenn er kommt, wird er uns alles verkünden. Da sagte Jesus zu ihr: Ich bin es, ich, der mit dir spricht…… Und viele Samaritaner Leute kamen zum Glauben an ihn aufgrund seiner eigenen Worte und sagten: Weil wir ihn selber gehört haben und nun wissen: Er ist wirklich der Retter der Welt>>.