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Mit diesem Sonntag beginnt der letzte Abschnitt des liturgischen Jahres. Für denjenigen, der sich mit liturgischen Zyklen nicht auskennt, wird zu wissen nützlich sein, dass es im Jahreskreis 33 „normale“ Sonntage gibt, und dass der letzte Sonntag dem "König Christus" gewidmet ist. Diesen Sonntagen sind jene der besonderen liturgischen Zeiten (genannt „Die Starken“) beizufügen: Die „Starken Zeiten“ sind Weihnachten (mit den zugehörigen Festen und der Vorbereitungszeit, d.h. Advent) und Ostern (mit den nachfolgenden Sonntagen und der Vorbereitung, nämlich der Fastenzeit). Die gewöhnlichen Sonntage haben immer einen dreijährigen Lesezyklus (Jahre A, B und C). Der letzte Teil jeden Jahres wird der Vollendung der Zeit gewidmet und dadurch auch der Vollendung des Lebens, auf individueller und kollektiver Ebene. Dieses Thema wird in der Theologie "eschatologisch" genannt (vom griechischen Wort "ta escata", d.h. die letzten Dinge). Der 32. Sonntag enthält schon ein eschatologisches Thema. Die einfachste Form für einen so schwierigen Gegenstand ist der Dialog zwischen Jesus und seinen Gesprächspartnern im heute zitierten Evangelium. Bei aufmerksamer Lektüre werdet ihr bemerken, dass Jesus klare Vorstellungen über das Leben im sogenannten "Jenseits" hat. Heute würden wir sagen, dass nach Erreichung der "Endstation" für uns die Gesetze von Zeit, Raum und Materie nicht mehr gelten, wie wir sie hier auf Erden erfahren. Stattdessen werden wir ein anderes, nicht leicht vorstellbares Leben haben. Es wird trotzdem ein echtes und wirkliches Leben sein. Wir werden "Kinder der Auferstehung" sein, und das verbindet unser Leben nach dem Tod mit der Auferstehung Jesu. Er hat den Tod besiegt und entreißt uns dem Abgrund des Todes, einem Abgrund, an den zu denken uns trotz des Glaubens immer noch erschreckt. Der Glaube ist vor allem ein Lichtspalt, der genügt, damit wir uns von Christus gestützt und getragen fühlen.

Jesus zieht einen schattenhaften Menschen hoch.

 32. Sonntag im Jahreskreis (c) 2004

"Kinder der Auferstehung ",
das sind die Kinder des Reiches,
dieser neuen Wirklichkeit,
die alles erneuert, sogar den Tod,
aus dem Deine Hand uns wieder emporhebt...

Herr Jesus, diesen Tod
sehen wir jeden Tag:
Er streift durch unsere Himmel
und erreicht die Tiefen der Erde,
wirkt mit langsamen Todeskämpfen
unter den Kindern der Armen
in den von der Welt vergessenen Winkeln;

Wir bitten Dich, dass Dein Reich komme,
um den Tod zu verdrängen,
dass das Leben komme, in dem Du jeden Tag
zu Tausenden Deine Kinder aufrichtest,

eines nach dem anderen für jene Welt,

in die Du, der Lebende, die Auferstandenen führst. (GM/07/11/04)

 Lukas (20,27-40)  << Da traten zu ihm etliche der Sadduzäer, welche da halten, es sei kein Auferstehen, und fragten ihn und sprachen: Meister, Mose hat uns geschrieben: So jemandes Bruder stirbt, der ein Weib hat, und stirbt kinderlos, so soll sein Bruder das Weib nehmen und seinem Bruder einen Samen erwecken. Nun waren sieben Brüder. Der erste nahm ein Weib und starb kinderlos. Und der andere nahm das Weib und starb auch kinderlos. Und der dritte nahm sie. Desgleichen alle sieben und hinterließen keine Kinder und starben. Zuletzt nach allen starb auch das Weib. Nun in der Auferstehung, wes Weib wird sie sein unter denen? Denn alle sieben haben sie zum Weibe gehabt. Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Die Kinder dieser Welt freien und lassen sich freien; welche aber würdig sein werden, jene Welt zu erlangen und die Auferstehung von den Toten, die werden weder freien noch sich freien lassen. Denn sie können hinfort nicht sterben; denn sie sind den Engeln gleich und Gottes Kinder, dieweil sie Kinder sind der Auferstehung. Dass aber die Toten auferstehen, hat auch Mose gedeutet bei dem Busch, da er den HERRN heißt Gott Abrahams und Gott Isaaks und Gott Jakobs. Gott aber ist nicht der Toten, sondern der Lebendigen Gott; denn sie leben ihm alle. Da antworteten etliche der Schriftgelehrten und sprachen: Meister, du hast recht gesagt. Und sie wagten ihn fürder nichts mehr zu fragen>>.