Wenn man sagt, dass Jesus die Armen vorzieht, sagt
man etwas Wahres. Auch wir alle, die wir Kirche Jesu sind, sollten dasselbe
tun. Manchmal haben wir es getan, oft machen wir es nicht. Die Frage, die
normalerweise folgt, ist dann: "Was passiert den Reichen? Werden sie
vielleicht ausgeschlossen oder sind auszuschließen? Das Evangelium
beantwortet diese Frage heute exemplarisch. Es wird auch für sie Platz im von
Jesus eröffneten Reich der Seligkeiten geben, vorausgesetzt, dass sie sich
wie Zachäus verhalten, der gewiss nicht arm war, sondern sich auf Kosten
anderer bereichert hat. Dennoch, von Jesus gerufen versteht er, dass er
gefehlt hat und teilt mit den Ärmsten, was er angehäuft hatte. Für einen Mann
wie ihn war es vielleicht relativ leicht, der mit seinen schönen Notgroschen
auch Verachtung gesammelt hatte. Er hat das eine und das andere gewogen und
sich Rechnung gelegt, was ihm fehlte. Die Stimme Jesu hat sein Herz berührt,
weil sie vielleicht nach so vielen Jahren die einzige freundliche Stimme
gewesen, die er gehört. Ich glaube nicht, dass so etwas auch für die Reichen
von heute gilt. Um solche Leute blühen normalerweise Bewunderung, Lob,
Schmeicheleien. Sie überzeugen sich nicht selten selber, alles richtig zu
machen, sogar allmächtig zu sein... Das wird der Grund sein, warum wir selten
Reiche sich bekehren sehen. Inzwischen fangen wir an, uns zu bekehren,
insofern wir diejenigen weder beneiden noch umschwärmen, die mehr besitzen
oder mächtiger sind als wir. Es wird leichter sein, wenn Jesus wirklich
wichtig, die wichtigste und liebste Person unseres Lebens ist. |
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Zacchäus auf hohem Baum an einen Ast geklammert. Er schaut zu
Jesus, der zu ihm spricht und ihn mit der Hand und dem rechten Arm
auffordert, herabzusteigen weil er ihm einen Besuch abstatten möchte. |
31. Sonntag des Jahreskreises C - 2004 Zachäus, von jenem
hohen Ast siehst du Jesus vorbeigehen
und viele Leute, bei jedem Schritt missachtet wirst, Aber heute ist das anders, Darum beeilst du dich, einer wahrlich andersartigen Zukunft. (GM 31/10/04) |
LUKAS 19,1-10 <<Und er zog hinein und ging durch Jericho. Und
siehe, da war ein Mann, genannt Zachäus, der war ein Oberster der Zöllner und
war reich. Und er begehrte Jesum zu sehen, wer er wäre, und konnte
nicht vor dem Volk; denn er war klein von Person. Und er lief voraus
und stieg auf einen Maulbeerbaum, auf daß er ihn sähe: denn allda sollte er
durchkommen. Und als Jesus kam an die Stätte, sah er auf und ward sein
gewahr und sprach zu ihm: Zachäus, steig eilend hernieder; denn ich muß heute
in deinem Hause einkehren! Und er stieg eilend hernieder und nahm ihn
auf mit Freuden. Da sie das sahen, murrten sie alle, daß er bei einem
Sünder einkehrte. Zachäus aber trat dar und sprach zu dem HERRN: Siehe,
HERR, die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen, und so ich jemand betrogen
habe, das gebe ich vierfältig wieder. Jesus aber sprach zu ihm: Heute
ist diesem Hause Heil widerfahren, sintemal er auch Abrahams Sohn ist. Denn
des Menschen Sohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, das verloren
ist >>. |