Das Hauptthema der Liturgie kann so formuliert werden: Wenn
wir den Nächsten konkret lieben, lieben wir Gott. Die Antwort Jesu an denjenigen,
der ihn nach dem größten Gebot fragt, ist klar: Gott mit unserem ganzen Leben
und den Nächsten wie uns selber lieben sind keine zwei divergierenden oder
verschiedenen Gebote, sondern die beiden Seiten des einzigen Gebots der
Liebe. Konsequenterweise sagst Jesus später, dass jenes, was wir dem Geringsten
seiner Brüder getan oder verwehrt, wir ihm selber getan oder verwehrt haben (Matthäus
25, 31 ff). Deshalb: Dem Bedürftigen helfen, heißt Christus
helfen. Aber Christus in jedem Menschen und in jedem Moment helfen,
bedeutet, Gott mit der ganzen Intensität zu lieben, zu der wir fähig sind,
und so verlängern wir im Alltag unsere sonntägliche Liturgie. |
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31. Sonntag im Jahreskreis
B 2006 Demjenigen,
der Dich wie der Schreiber und
unseren Brüdern trennen. Amen! (GM/05/11/06) |
Deuteronomium (6,4-7) «Höre, Israel, der HERR, unser Gott, ist ein einiger
HERR. Und du sollst den HERRN, deinen Gott, liebhaben von ganzem Herzen, von
ganzer Seele, von allem Vermögen. Und diese Worte, die ich dir heute gebiete,
sollst du zu Herzen nehmen und sollst sie deinen Kindern einschärfen und
davon reden, wenn du in deinem Hause sitzest oder auf dem Wege gehst, wenn du
dich niederlegst oder aufstehst». Markus (12,28b-34)
« Und es trat zu ihm der Schriftgelehrten einer, der ihnen zugehört hatte,
wie sie sich miteinander befragten, und sah, dass er ihnen fein geantwortet
hatte, und fragte ihn: Welches ist das vornehmste Gebot vor allen? Jesus aber
antwortete ihm: Das vornehmste Gebot vor allen Geboten ist das: "Höre
Israel, der HERR, unser Gott, ist ein einiger Gott; und du sollst Gott,
deinen HERRN, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüte
und mit all deinen Kräften." Das ist das vornehmste Gebot. Und das
andere ist ihm gleich: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich
selbst." Es ist kein anderes Gebot größer denn diese. Und der
Schriftgelehrte sprach zu ihm: Meister, du hast wahrlich recht geredet; denn
es ist ein Gott und ist kein anderer außer ihm. Und ihn lieben von ganzem
Herzen, von ganzem Gemüte, von ganzer Seele, und mit allen Kräften, und
lieben seinen Nächsten wie sich selbst, das ist mehr denn Brandopfer und alle
Opfer. Da Jesus aber sah, dass er vernünftig antwortete, sprach er zu ihm:
"Du bist nicht ferne von dem Reich Gottes." Und es wagte niemand,
ihn weiter zu fragen». |