Am zweiten Adventssonntag hebt sich die Figur des unermüdlichen Propheten hervor, welcher Johannes der Täufer gewesen. Er durchstreifte die Jordanregion mit ihren oft einsamen Orten und spürte die Gegenwart Gottes und dessen Eingreifen, was mit Jesus unmittelbar bevorstand. Er verkündete, dass die Wüste, Ort von Trostlosigkeit und Schweigen, bald schon erfüllt sein werde von den freudigen Stimmen des Volkes Gottes, das erneut auf dem Wege sei zur endgültigen Station des Heils: «Jeder Mensch wird das Heil des Herrn sehen!»

 

 

2. Adventssonntag  (c)  2003

 

Täufer, Mann Gottes,

du gehst durch jene Wüste
mit den alten Prophezeiungen im Kopf,
welche sie wieder hatten erblühen sehen.


Und du gehst mit der sicheren Hoffnung,
dass Gott seine Kinder niemals verlässt,
und sie zu ihrem Ziel zu führen weiß,

selbst durch Orte
von Einsamkeit und  Tod,

indem er sie zu sich zurückträgt,

zu jener ewigen Liebe,
welcher kein Herz,
und sei es noch ausgetrockneter

als jener Sand,
jemals wird widerraten können.

Nein, die Liebe gibt niemals auf:
Deshalb muss man die Gedanken von Trauer und Bitterkeit abstreifen
und endlich die Festgesänge anstimmen.
(GM/07/12/03).

Profet Baruch (5,1-9) Leg ab, Jerusalem, das Kleid deiner Trauer und deines Elends, und bekleide dich mit dem Schmuck der Herrlichkeit, die Gott dir für immer verleiht. Leg den Mantel der göttlichen Gerechtigkeit an; setz dir die Krone der Herrlichkeit des Ewigen aufs Haupt! Denn Gott will deinen Glanz dem ganzen Erdkreis unter dem Himmel zeigen. Gott gibt dir für immer den Namen: Friede der Gerechtigkeit und Herrlichkeit der Gottesfurcht. Steh auf, Jerusalem, und steig auf die Höhe! Schau nach Osten, und sieh deine Kinder: Vom Untergang der Sonne bis zum Aufgang hat das Wort des Heiligen sie gesammelt. Sie freuen sich, dass Gott an sie gedacht hat. Denn zu Fuß zogen sie fort von dir, weggetrieben von Feinden; Gott aber bringt sie heim zu dir, ehrenvoll getragen wie in einer königlichen Sänfte. Denn Gott hat befohlen: Senken sollen sich alle hohen Berge und die ewigen Hügel, und heben sollen sich die Täler zu ebenem Land, so dass Israel unter der Herrlichkeit Gottes sicher dahinziehen kann. Wälder und duftende Bäume aller Art spenden Israel Schatten auf Gottes Geheiß. Denn Gott führt Israel heim in Freude, im Licht seiner Herrlichkeit; Erbarmen und Gerechtigkeit kommen von ihm.

Lukas (3,1-6) Es war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius; Pontius Pilatus war Statthalter von Judäa, Herodes Tetrarch von Galiläa, sein Bruder Philippus Tetrarch von Ituräa und Trachonitis, Lysanias Tetrarch von Abilene;  Hohepriester waren Hannas und Kajaphas. Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias. Und er zog in die Gegend am Jordan und verkündigte dort überall Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden. (So erfüllte sich,) was im Buch der Reden des Propheten Jesaja steht: Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen! Jede Schlucht soll aufgefüllt werden, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, was uneben ist, soll zum ebenen Weg werden. Und alle Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt.