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Die erste Lesung (Jesaja) weist auf eine Persönlichkeit hin, die das Leiden der Mitmenschen auf sich nimmt. Das ist „das Lamm Gottes” oder „der Knecht Gottes” (gemäß dem aramäischen Wort “talja ”, das beide Bedeutungen enthält). Auch der Täufer zeigt diese zwei Aspekte in Jesus auf, während der Evangelist Johannes einen theologisch bedeutenden Zusammenhang zwischen dem Tod Jesu und der Opferung der Osterlämmer bemerken lässt. Im Evangelium dieses Sonntags weist Jesus selber auf sich hin als denjenigen, der dienen und sein Leben für die Mitmenschen hingeben kam. Dennoch hinterlässt er allen seinen Jüngern, also auch uns, die Aufgabe, unser Leben nicht für uns selber, sondern für die Brüder zu opfern, die Gott uns anvertraute.

 

29. Sonntag im Jahreskreis B - 2006

Du sagst, Jesus, dass wir
einen Kelch zu trinken
und eine Taufe zu bekommen haben,
die wie der Abgrund
menschlich unhaltbarer Umstände aussieht.
Das ist der Abgrund des Glaubens,
in den einzudringen es trotz allem 
der Gegenwart Gottes gelingt,
während der Kelch ein Schicksal bedeutet,

das uns im Leben und im Sterben mit Dir vereint.

Wir bitten Dich, mache uns dann fähig,
dass wir uns mehr um die Brüder,
als um unsere Karriere kümmern,
dass wir also von Deiner einleitenden Fußwaschung lernen,
weil nur mit dem gegenseitigen Dienen
eine neue Lebensweise beginnt,
und jene neue Welt,
von der wir alle behaupten, sie zu erstreben. Amen!

(GM/22/10/06)

 

Jesaja 53,2-4.7 «Vor seinen Augen wuchs er auf wie ein junger Spross, wie ein Wurzeltrieb aus trockenem Boden. Er hatte keine schöne und edle Gestalt, so dass wir ihn anschauen mochten. Er sah nicht so aus, dass wir Gefallen fanden an ihm. Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden, ein Mann voller Schmerzen, mit Krankheit vertraut. Wie einer, vor dem man das Gesicht verhüllt, war er verachtet; wir schätzten ihn nicht. Aber er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, von ihm getroffen und gebeugt. [...] Er wurde misshandelt und niedergedrückt, aber er tat seinen Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer, so tat auch er seinen Mund nicht auf».

Markus (10,35-45) «Da traten Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, zu ihm und sagten: Meister, wir möchten, dass du uns eine Bitte erfüllst. Er antwortete: Was soll ich für euch tun? Sie sagten zu ihm: Lass in deinem Reich einen von uns rechts und den andern links neben dir sitzen. Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder die Taufe auf euch nehmen, mit der ich getauft werde? Sie antworteten: Wir können es. Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr werdet den Kelch trinken, den ich trinke, und die Taufe empfangen, mit der ich getauft werde. Doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die diese Plätze bestimmt sind. Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über Jakobus und Johannes. Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele».