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Im heutigen Evangelium vereinigt Lukas die drei Parabeln über die Barmherzigkeit Gottes, die Jesus geschildert und ausgeübt hat. In ihnen beeindruckt, dass Gott selber nach uns sucht, die besondere Betonung aber auf der unermüdlichen Suche der Hauptfiguren der Gleichnisse liegt, und ihrer großen Freude bei der Auffindung des Verlorenen. Uns selber verlieren und wiederfinden, darum dreht sich unser Leben, genauso wie um Verlust und Wiedererlangung dessen, was uns lieb ist. Eines erscheint dennoch grundlegend: Wir werden uns und was wir lieben nur wiederfinden, wenn wir uns von Gott finden lassen und ihm zumindest Zeichen senden, damit er in die Gruben und Klüfte hinabsteigen kann, in deren Fallen wir aus Neugier oder Feigheit nicht selten Gefahr laufen, gefangen zu bleiben.

 24. Sonntag im Jahreskreis 2004 (c)
Wie ein kleines verletztes und verirrtes Schaf,

muss ich Dir vorgekommen sein,

und das bin ich wirklich,
Du guter Hirt,

der Du die glatte Bahn verlässt
und weder Abhänge noch Dornen fürchtest, um mich zu suchen.
Wie viele Male hast Du mich gefunden
und setzest fort, mich zu finden,

mich, der in der  Seele  blutet,

deren Wunden heißer brennen als andere,

und nur die Zeit, die Ruhe
und das Zuhören sie langsam heilen?
Nur um eines bitte ich Dich:

Werde nicht leid, nach mir zu suchen,

so wie ich nie aufhören werde,

in die Dornensträucher zu horchen,
um Deinen Schritt nahen zu hören,

während ich auch noch jeden Horizont durchforsten werde,

um wenigstens  jenen Schatten zu entdecken,
der mich auf Dich verweist.
(GM 12/09/01).   

Lukas (15,1-32) Es nahten aber zu ihm allerlei Zöllner und Sünder, dass sie ihn hörten. Und die Pharisäer und Schriftgelehrten murrten und sprachen: Dieser nimmt die Sünder an und isst mit ihnen. Er sagte aber zu ihnen dieses Gleichnis und sprach: Welcher Mensch ist unter euch, der hundert Schafe hat und, so er der eines verliert, der nicht lasse die neunundneunzig in der Wüste und hingehe nach dem verlorenen, bis dass er's finde? Und wenn er's gefunden hat, so legt er's auf seine Achseln mit Freuden. Und wenn er heimkommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn und spricht zu ihnen: Freuet euch mit mir; denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war. Ich sage euch: Also wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, vor neunundneunzig Gerechten, die der Buße nicht bedürfen. Oder welches Weib ist, die zehn Groschen hat, so sie der einen verliert… wenn sie ihn gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen und spricht: Freuet euch mit mir; denn ich habe meinen Groschen gefunden, den ich verloren hatte. … Ein Mensch hatte zwei Söhne. Und der jüngste unter ihnen sprach zu dem Vater: Gib mir, Vater, das Teil der Güter, das mir gehört. Und er teilte ihnen das Gut. Und nicht lange darnach sammelte der jüngste Sohn alles zusammen und zog ferne über Land; und daselbst brachte er sein Gut um mit Prassen. … Da schlug er in sich und sprach … Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir und bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße; mache mich zu einem deiner Tagelöhner! Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater. Da er aber noch ferne von dannen war, sah ihn sein Vater, und es jammerte ihn, lief und fiel ihm um seinen Hals und küsste ihn. Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße. Aber der Vater sprach zu seinen Knechten: Bringet das beste Kleid hervor und tut es ihm an, und gebet ihm einen Fingerreif an seine Hand und Schuhe an seine Füße, und bringet ein gemästet Kalb her und schlachtet es; lasset uns essen und fröhlich sein! denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden. Und sie fingen an fröhlich zu sein. Aber der älteste Sohn war auf dem Felde. Und als er nahe zum Hause kam, hörte er das Gesänge und den Reigen; und er rief zu sich der Knechte einen und fragte, was das wäre. Der aber sagte ihm: Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat ein gemästet Kalb geschlachtet, dass er ihn gesund wieder hat. Da ward er zornig und wollte nicht hineingehen. Da ging sein Vater heraus und bat ihn. Er aber antwortete und sprach zum Vater: Siehe, so viel Jahre diene ich dir und habe dein Gebot noch nie übertreten; und du hast mir nie einen Bock gegeben, dass ich mit meinen Freunden fröhlich wäre. Nun aber dieser dein Sohn gekommen ist, der sein Gut mit Huren verschlungen hat, hast du ihm ein gemästet Kalb geschlachtet. Er aber sprach zu ihm: Mein Sohn, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, das ist dein. Du solltest aber fröhlich und gutes Muts sein; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist wieder gefunden.