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Um diese Sonntagsbotschaft besser zu verstehen, nehmen wir eine der Seligpreisungen aus dem Matthäusevangelium zu Hilfe, und zwar: «Selig diejenigen, die rein im Herzen (katharòi tê kardìa) sind, denn sie werden Gott sehen!». Gegen eine nur äußere Reinheit spricht Jesus für eine echte Reinheit, die darin besteht, ein reines Herz zu haben. Rein als durchsichtiges, nicht heuchlerisches, lügnerisches oder falsches, sondern ein auf Gott und den Mitmenschen orientiertes Herz. Es hat keinen Sinn, sich um alle äußerlichen Reinigungen zu bemühen, wenn man seine innere Welt, d.h. seine Seele, nicht reinigt, um sie zu einem verfügbaren Raum für Gott und sein Wort zu machen. Die Weisheit sowohl des Einzelnen wie auch des ganzen Volk Gottes besteht genau darin!

22. Sonntag im Jahreskreis B – 2006

 

Worin besteht unsere Weisheit, Jesus?

Freilich nur darin:

Raum zu sein, der Dich empfängt

und jeden Tag von Deinem Wort gereinigt wird.

Es ist leicht, die Hände zu waschen,
genauso wie es leicht ist,

uns mit unseren Liturgien herauszuputzen.
Schwieriger ist es, ein Herz zu haben,
das frei ist vom Streben nach Ehren und Karriere,
frei von Groll und Hass,
denn all dies legt uns innere Ketten an.

Hilf uns, ein Herz entfalten,
das zu lieben fähig ist, so dass jeden Tag

eine Geste von Zärtlichkeit und Gastfreundschaft

aus ihm quellen kann,

wie aus einem kleinen Brunnen. Amen!
(GM/03/09/06)

 

Deuteronomium (4,5-8) << Hiermit lehre ich euch, wie es mir der Herr, mein Gott, aufgetragen hat, Gesetze und Rechtsvorschriften. Ihr sollt sie innerhalb des Landes halten, in das ihr hineinzieht, um es in Besitz zu nehmen. Ihr sollt auf sie achten und sollt sie halten. Denn darin besteht eure Weisheit und eure Bildung in den Augen der Völker. Wenn sie dieses Gesetzeswerk kennen lernen, müssen sie sagen: In der Tat, diese große Nation ist ein weises und gebildetes Volk. Denn welche große Nation hätte Götter, die ihr so nah sind, wie Jahwe, unser Gott, uns nah ist, wo immer wir ihn anrufen? Oder welche große Nation besäße Gesetze und Rechtsvorschriften, die so gerecht sind wie alles in dieser Weisung, die ich euch heute vorlege? >>

Markus (7,1-23) << Die Pharisäer und einige Schriftgelehrte, die aus Jerusalem gekommen waren, hielten sich bei Jesus auf. Sie sahen, dass einige seiner Jünger ihr Brot mit unreinen, das heißt mit ungewaschenen Händen aßen. Die Pharisäer essen nämlich wie alle Juden nur, wenn sie vorher mit einer Hand voll Wasser die Hände gewaschen haben, wie es die Überlieferung der Alten vorschreibt. Auch wenn sie vom Markt kommen, essen sie nicht, ohne sich vorher zu waschen. Noch viele andere überlieferte Vorschriften halten sie ein, wie das Abspülen von Bechern, Krügen und Kesseln. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten fragten ihn also: Warum halten sich deine Jünger nicht an die Überlieferung der Alten, sondern essen ihr Brot mit unreinen Händen? Er antwortete ihnen: Der Prophet Jesaja hatte Recht mit dem, was er über euch Heuchler sagte: Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir. Es ist sinnlos, wie sie mich verehren; was sie lehren, sind Satzungen von Menschen. Ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet euch an die Überlieferung der Menschen. Und weiter sagte Jesus: Sehr geschickt setzt ihr Gottes Gebot außer Kraft und haltet euch an eure eigene Überlieferung. Mose hat zum Beispiel gesagt: Ehre deinen Vater und deine Mutter!, und: Wer Vater oder Mutter verflucht, soll mit dem Tod bestraft werden. Ihr aber lehrt: Es ist erlaubt, dass einer zu seinem Vater oder seiner Mutter sagt: Was ich dir schulde, ist Korbán, das heißt: eine Opfergabe. Damit hindert ihr ihn daran, noch etwas für Vater oder Mutter zu tun. So setzt ihr durch eure eigene Überlieferung Gottes Wort außer Kraft. Und ähnlich handelt ihr in vielen Fällen. Dann rief er die Leute wieder zu sich und sagte: Hört mir alle zu und begreift, was ich sage: Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen, sondern was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. Er verließ die Menge und ging in ein Haus. Da fragten ihn seine Jünger nach dem Sinn dieses rätselhaften Wortes. Er antwortete ihnen: Begreift auch ihr nicht? Seht ihr nicht ein, dass das, was von außen in den Menschen hineinkommt, ihn nicht unrein machen kann? Denn es gelangt ja nicht in sein Herz, sondern in den Magen und wird wieder ausgeschieden. Damit erklärte Jesus alle Speisen für rein. Weiter sagte er: Was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Hochmut und Unvernunft. All dieses Böse kommt von innen und macht den Menschen unrein.>>