Die Botschaft dieses Sonntags
ist nicht nihilistisch. Sie ist aber nur dem verständlich, der auf der Suche ist
nach einer Weisheit auf höherem Niveau, als ein Mensch normalerweise verdauen
kann. “Alles ist Nichtigkeit” bedeutet nämlich nicht Desinteresse oder
verzichtende Askese, sondern vielmehr, den Sinn des eigenen vergänglichen
Handelns einzuordnen in den Sinn des eigenen unverweslichen Seins. Was von
uns bleiben wird, wird nicht das Ergebnis unserer Anstrengungen sein, sondern
vielmehr die Art, in der wir verbunden sein werden mit dem tieferen Sinn
unserer Existenz, Art, welche stets geformt wird durch unser Bestehen vor
Gott und unser Leben mit den Anderen und für die Anderen. Retten wir uns selber,
indem wir echte Beziehungen eingehen, uneigennützig und solidarisch; alles
andere ist nichts als Staub, den der Zeitensturm unaufhaltsam und ohne
Wiederkehr zerstreuen wird. Einzig die Liebe bleibt, alles andere ist bloß Vergänglichkeit:
vanitas vanitatum,
Nichtigkeit von Nichtigkeiten. |
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18. Sonntag
des Jahreskreises 2004 (c) “Sie gedachten, für immer zu leben die bronzenen Schilde weggeworfen. ************** Jesus, allzu oft denken auch wir, aus seinen Reichtümern besteht Lehre uns, mit dem Unvorhersehbaren
zu rechnen und vor allem mit dem, was wirklich bleibt: |
Kohelet
(1,2; 2,21-23) 1.2 Nichtigkeit der Nichtigkeiten! - spricht der Prediger; Nichtigkeit
der Nichtigkeiten, alles ist Nichtigkeit! Denn da ist ein Mensch, dessen
Mühen in Weisheit und in Erkenntnis und in Tüchtigkeit [geschieht]; und doch
muss er sie einem Menschen als sein Teil abgeben, der sich nicht darum gemüht
hat. Auch das ist Nichtigkeit und ein großes Übel. Denn was bleibt dem
Menschen von all seinem Mühen und vom Streben seines Herzens, womit er sich
abmüht unter der Sonne? Denn all seine Tage sind Leiden, und Verdruss ist
sein Geschäft; selbst nachts findet sein Herz keine Ruhe. Auch das ist
Nichtigkeit Lukas (12, 13-21) Einer aus der Volksmenge aber
sprach zu ihm: Lehrer, sage meinem Bruder, dass er das Erbe mit mir teile. Er
aber sprach zu ihm: Mensch, wer hat mich zu einem Richter oder [Erb]teiler
über euch gesetzt? Er sprach aber zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor aller
Habsucht, denn auch wenn jemand Überfluss hat, besteht sein Leben nicht durch
seine Habe. Er sagte aber ein Gleichnis zu ihnen und sprach: Das Land eines
reichen Menschen trug viel ein. Und er überlegte bei sich selbst und sprach:
Was soll ich tun? Denn ich habe nicht, wohin ich meine Früchte einsammeln
soll. Und er sprach: Dies will ich tun: ich will meine Scheunen niederreißen
und größere bauen und will dahin all mein Korn und meine Güter einsammeln;
und ich will zu meiner Seele sagen: Seele, du hast viele Güter daliegen auf
viele Jahre. Ruhe aus, iss, trink, sei fröhlich! Gott aber sprach zu ihm: Du
Tor! In dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern. Was du aber
bereitet hast, für wen wird es sein? So ist, der für sich Schätze sammelt und
nicht reich ist im Blick auf Gott. |