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Die Botschaft dieses Sonntags ist nicht nihilistisch. Sie ist aber nur dem verständlich, der auf der Suche ist nach einer Weisheit auf höherem Niveau, als ein Mensch normalerweise verdauen kann. “Alles ist Nichtigkeit” bedeutet nämlich nicht Desinteresse oder verzichtende Askese, sondern vielmehr, den Sinn des eigenen vergänglichen Handelns einzuordnen in den Sinn des eigenen unverweslichen Seins. Was von uns bleiben wird, wird nicht das Ergebnis unserer Anstrengungen sein, sondern vielmehr die Art, in der wir verbunden sein werden mit dem tieferen Sinn unserer Existenz, Art, welche stets geformt wird durch unser Bestehen vor Gott und unser Leben mit den Anderen und für die Anderen. Retten wir uns selber, indem wir echte Beziehungen eingehen, uneigennützig und solidarisch; alles andere ist nichts als Staub, den der Zeitensturm unaufhaltsam und ohne Wiederkehr zerstreuen wird. Einzig die Liebe bleibt, alles andere ist bloß Vergänglichkeit: vanitas vanitatum, Nichtigkeit von Nichtigkeiten.

18. Sonntag des Jahreskreises 2004 (c)

 

“Sie gedachten, für immer zu leben
und für alle Zeiten an der Macht zu bleiben […]
Ihre Standbilder waren auf allen Plätzen
und heute, wer erinnert sich noch an sie?
Ihre bronzenen Statuen wurden umgestürzt,

die bronzenen Schilde weggeworfen.
Ihr Palast ist heute ein Mausoleum.”
(Cardenal).

 

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Jesus, allzu oft denken auch wir,
dass der Wert des Menschen

aus seinen Reichtümern besteht
und machen eine Kalkulation nach der anderen…

Lehre uns, mit dem Unvorhersehbaren zu rechnen und vor allem mit dem, was wirklich bleibt:
Durch ein unerschütterliches Vertrauen zu Dir
können wir mit Dir sogar dem Nichts widerstehen.
 (GM01/08/01)

Kohelet (1,2; 2,21-23) 1.2 Nichtigkeit der Nichtigkeiten! - spricht der Prediger; Nichtigkeit der Nichtigkeiten, alles ist Nichtigkeit! Denn da ist ein Mensch, dessen Mühen in Weisheit und in Erkenntnis und in Tüchtigkeit [geschieht]; und doch muss er sie einem Menschen als sein Teil abgeben, der sich nicht darum gemüht hat. Auch das ist Nichtigkeit und ein großes Übel. Denn was bleibt dem Menschen von all seinem Mühen und vom Streben seines Herzens, womit er sich abmüht unter der Sonne? Denn all seine Tage sind Leiden, und Verdruss ist sein Geschäft; selbst nachts findet sein Herz keine Ruhe. Auch das ist Nichtigkeit

Lukas (12, 13-21) Einer aus der Volksmenge aber sprach zu ihm: Lehrer, sage meinem Bruder, dass er das Erbe mit mir teile. Er aber sprach zu ihm: Mensch, wer hat mich zu einem Richter oder [Erb]teiler über euch gesetzt? Er sprach aber zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor aller Habsucht, denn auch wenn jemand Überfluss hat, besteht sein Leben nicht durch seine Habe. Er sagte aber ein Gleichnis zu ihnen und sprach: Das Land eines reichen Menschen trug viel ein. Und er überlegte bei sich selbst und sprach: Was soll ich tun? Denn ich habe nicht, wohin ich meine Früchte einsammeln soll. Und er sprach: Dies will ich tun: ich will meine Scheunen niederreißen und größere bauen und will dahin all mein Korn und meine Güter einsammeln; und ich will zu meiner Seele sagen: Seele, du hast viele Güter daliegen auf viele Jahre. Ruhe aus, iss, trink, sei fröhlich! Gott aber sprach zu ihm: Du Tor! In dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern. Was du aber bereitet hast, für wen wird es sein? So ist, der für sich Schätze sammelt und nicht reich ist im Blick auf Gott.