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Ab diesem Sonntag unterbricht die Liturgie die Lektüre des Markusevangeliums, um für fünf Wochen das 6. Kapitel des Johannesevangeliums einzufügen. Ging es letzten Sonntag darum, dass Jesus der Menge sein Wort anbietet, so erzählt das heutige Evangelium, wie er den Menschen Brot gibt. Nachdem er einen Gelähmten aufgerichtet hat (Joh. 5,1-9), bringt er jetzt, quasi für einen neuen Exodus – Ostern nähert sich – ein ganzes Volk auf die Beine, um es in die Freiheit zu führen und sättigt es, da man in der Wüste ist, mit Brot, das nur von ihm kommen kann. Aber stimmt das denn? Kommt jenes Brot nur von ihm? Tatsächlich ist jenes Brot auch die Frucht eines Teilungsaktes seitens eines Jungen, der es den Anderen zur Verfügung stellt.  Dem "wunderbaren Zeichen" der Vermehrung geht jenes des Teilens voran.  Wie schon in der ersten  Lesung steht: Wer den Anderen schenkt, nimmt teil an der freigebigen und großzügigen Liebe Gottes.  Ganz anders die Haltung der gesättigten Massen, die gerne ständig von Jesus kostenloses Brot bekommen wollen, darum soll er ihr König werden.  Doch das Evangelium schließt mit den Worten, dass er floh, nachdem er ihre Absichten erkannt, um sich ganz allein in die Berge zurückzuziehen.

17. Sonntag des Jahreskreises B 2006

Die Körbe waren noch gefüllt mit Brot und Fischen,
voll wie die Herzen vor Begeisterung
so voll, dass die Menge Dich gerne zum König machen würde.
Die alte Versuchung, Du hast sie überwunden,
indem Du das Brot nicht aus den Steinen geformt,
sondern aus dem Geschenk eines Jungen,
der nicht gezögert, Dir alles zu überlassen,
was er für sich selber und vielleicht
für einige Verwandte  oder Freunde mitgebracht hatte.
Jetzt aber bietet sich eine andere schreckliche Versuchung:

Jene, Dich an die Spitze eines Volkes zu stellen,
das verraten und verlassen von seinen Hirten,
Dir zujubelt und sich bereit erklärt,

Dir zu folgen wohin auch immer.
Aber das stimmt nicht, und Du weißt es:
Immer öfter wirst Du von Deiner eigenen Hingabe sprechen
und von einer Speise und einem Trank,
die, aus dem Himmel und von der Erde gekommen,
Fleisch und Blut werden
für uns aus Erde gemachte Menschen,  
um in uns unauslöschlich die Sehnsucht

und die Gegenwart des Himmels zu wecken. (GM/30/05/06)

2. Könige (4,42-44) <<Einmal kam ein Mann von Baal-Schalischa und brachte dem Gottesmann Brot von Erstlingsfrüchten, zwanzig Gerstenbrote, und frische Körner in einem Beutel. Elischa befahl seinem Diener: Gib es den Leuten zu essen! Doch dieser sagte: Wie soll ich das hundert Männern vorsetzen? Elischa aber sagte: Gib es den Leuten zu essen! Denn so spricht der Herr: Man wird essen und noch übrig lassen. Nun setzte er es ihnen vor; und sie aßen und ließen noch übrig, wie der Herr gesagt hatte. >>.

Johannes (6,1-15) <<Danach ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt. Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe. Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben? Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. Philippus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll. Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele! Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer. Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen. Als die Menge satt war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Brotstücke, damit nichts verdirbt. Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Stücken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren. Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein. >>.