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«Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren!». Diese Worte Jesu deuten das Thema des 12. Sonntags des Jahreskreises B an. Beruhigt durch sein Wort müssen auch wir, wie schon die Hebräer vor dem Roten Meer, vom gewohnten Ufer unseres bequemen, aber auch mittelmäßigen Alltags zum Ufer der Freiheit und des Abenteuers des Glaubens hinüberfahren. Es ist wahr, die Überfahrt ist wahrlich nicht leicht. Sie verlangt Mut und Kühnheit, auch weil wir uns im Moment der Überquerung wie in einer Schwebesituation befinden, die noch nicht jener des verheißenen Landes entspricht, aber uns auch nicht mehr umkehren lässt. Der Sturm bricht genau in diesem kritischsten Augenblick los. Die Kräfte der Natur werden äußerst bedrohlich, so dass wir den endgültigen Schiffbruch befürchten … Ein Schrei kann uns retten und rettet uns tatsächlich: Zu Demjenigen, welcher Herr der Naturkräfte ist, denen er unpassierbare Grenzen gesetzt hat (vgl. 1. Lesung). Wie die Jünger auf dem Boot lasst uns diese Anrufung anstimmen und es werden der Sturm sich legen und unsere Ängste schwinden. Das andere Ufer ist nah.

 

12. Sonntag des Jahreskreises B, 2006

Klein und armselig ist unser Boot,
gigantischen Wellen ausgeliefert,
die uns zu überfluten drohen,
und größer noch als sie

sind unsere tiefsten Ängste hervorgebrochen.
Bis hierher sind wir gekommen,

um das andere Ufer zu erreichen, 
aber jetzt, da dieses so weit entfernt scheint,

wie jenes der Abreise
sieht es so aus,
dass wir keinen Ausweg mehr haben
und gegen unsere unendliche Einsamkeit kämpfen, während Du, wie ein Abwesender,
unbekümmert zu schlafen scheinst.  

Wache also auf, Herr,
und komme uns zu Hilfe! Siehst Du?
Wir sind nicht so sicher, wie Du vielleicht glaubtest;
hilf uns und zähme diese Wellen! Amen!

  (GM/25/06/06)

 

Hiob (38,1.8-11) <<Da antwortete der Herr dem Hiob aus dem Wettersturm und sprach: Wer verschloss das Meer mit Toren, als schäumend es dem Mutterschoß entquoll, als Wolken ich zum Kleid ihm machte, ihm zur Windel dunklen Dunst, als ich ihm ausbrach meine Grenze, ihm Tor und Riegel setzte und sprach: Bis hierher darfst du und nicht weiter, hier muss sich legen deiner Wogen Stolz?

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Markus (4,35-41) <<Am Abend dieses Tages sagte er zu ihnen: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren. Sie schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß, weg; einige andere Boote begleiteten ihn. Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm, und die Wellen schlugen in das Boot, sodass es sich mit Wasser zu füllen begann. Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen? Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich und es trat völlige Stille ein. Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben? Da ergriff sie große Furcht und sie sagten zueinander: Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar der Wind und der See gehorchen? »>>.