www.puntopace.net          25. Sonntag des Jahreskreises C – 2007
Die beiden Herrscher über das menschliche Herz stehen einander in radikaler Gegensätzlichkeit gegenüber. Gott und der „Mammon“. Gott ist Ursprung und Ziel des Menschen. Wer sich an ihn bindet, der verirrt sich nicht, sondern verwirklicht sich. Gott dienen, hier im rituellen Sinn (douléuein), bedeutet, ausschließlich ihn als Gott anerkennen, und zwar in seiner doppelten Eigenschaft als Quelle und Mündung des menschlichen Lebens. Knecht des Götzen Geld (genannt „Mammon“) zu werden bedeutet, das ganze eigene Vertrauen auf dessen Unbeständigkeit zu setzen. Das heißt, unser „Amen“ (davon scheint das Wort Mammon abgeleitet) nicht an Gott, sondern an die unbeständigen irdischen Güter zu richten. Das Tragödie liegt hierin: Das Geld nimmt vom menschlichen Herz Besitz, und wer es zu besitzen meint, ist in Wahrheit sein Gefangener. Bevor eine göttliche Sanktion einschreiten könnte, hat der Mensch sich schon selber verurteilt. Er hat seine unendliche Würde für endliche materielle Güter verspielt. Er lebt jetzt nur noch für sie und unterdrückt deshalb seine Mitmenschen (vgl.1.Lesung). Was ist also zu tun? Soll man nur den Anderen die Nutzung materieller Güter überlassen? Im Ergebnis verbietet das Evangelium nicht irgendeine Art materiellen Besitzes, verweist aber auf eine radikale Art, damit umzugehen: Die beweglichen Güter müssen geteilt, damit sie Träger eines gemeinsamen Wachstums werden. Wenn unser Herz am Ewigen festhält, hat uns der EWIGE selber seine Türen schon geöffnet.

Ein leerer Saal, leere Stühle und leere Tische im Halbschatten, unter spärlichem Licht  einer Neonlampe.

GEBET

Kalt und leer bleibt der Festsaal,

so wie das Herz desjenigen,
der ihn mit anderen nicht teilen mag,
und um seiner Gewinne willen nicht zögert,

das Leben seines Bruders

für den Preis eines Paares Sandalen zu verkaufen.
Und für noch weniger
wird die Würde von Frauen und Männern,
Kindern und Jugendlichen
in der so genannten “dritten Welt“ verscherbelt,
genauso wie auf unseren Straßen und Plätzen…..

Gott, vergib uns,  wenn Du kannst,

denn unsere Halsstarrigkeit ist oft stärker als Deine Liebe,
und wir jagen ohne Rücksicht oder Mitleid

dem Geld hinterher!
Bring uns endlich bei,
dass wir mit dem, was wir besitzen,

die Türen des Lebens für alle öffnen.

Ja, dann wird das Fest großartig und dauerhaft sein! Amen!
 
 (GM/23/09/07)   

 

Amos (8,4-7) Hört, die ihr die Armen unterdrückt und die Schwachen zugrunde richtet im Lande! Ihr sprecht: Wann sind endlich die Feiertage zu Ende? Wir wollen Getreide verkaufen! Wann ist der Sabbat um, dass wir Korn feilschen das Maß verringern, den Preis treiben und die Waage fälschen? Wir wollen den Armen aufkaufen um Geld Und den Schwachen um ein Paar Schuhe (Sandalen). Und wollen Spreu verkaufen für Korn! So hat der Herr geschworen: Niemals will ich eure Taten vergessen!

 

Lukas (16,1-13)    Er aber sprach zu seinen Jüngern: Es war ein reicher Mann, der hatte einen Haushalter; der ward von ihm berüchtigt, als hätte er ihm seine Güter umgebracht. Und er forderte ihn und sprach zu ihm: Wie höre ich das von dir? Tu Rechnung von deinem Haushalten; denn du kannst hinfort nicht Haushalter sein! Der Haushalter sprach bei sich selbst: Was soll ich tun? Mein Herr nimmt das Amt von mir; graben kann ich nicht, so schäme ich mich zu betteln. Ich weiß wohl, was ich tun will, wenn ich nun von dem Amt gesetzt werde, daß sie mich in ihre Häuser nehmen. Und er rief zu sich alle Schuldner seines Herrn und sprach zu dem ersten: Wie viel bist du meinem Herrn schuldig? Er sprach: Hundert Tonnen Öl. Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Brief, setze dich und schreib flugs fünfzig. Danach sprach er zu dem andern: Du aber, wie viel bist du schuldig? Er sprach: Hundert Malter Weizen. Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Brief und schreib achtzig. Und der HERR lobte den ungerechten Haushalter, daß er klüglich gehandelt hatte; denn die Kinder dieser Welt sind klüger als die Kinder des Lichtes in ihrem Geschlecht. Und ich sage euch auch: Machet euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, auf daß, wenn ihr nun darbet, sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten. Wer im geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu; und wer im Geringsten unrecht ist, der ist auch im Großen unrecht. So ihr nun in dem ungerechten Mammon nicht treu seid, wer will euch das Wahrhaftige vertrauen? Und so ihr in dem Fremden nicht treu seid, wer wird euch geben, was euer ist? Kein Knecht kann zwei Herren dienen: entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird dem einen anhangen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott samt dem Mammon dienen.