2.
Sonntag nach Weihnachten
B - 2009
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Der
zweite Sonntag nach Weihnachten lädt uns ein, die Tatsache zu
betrachten, dass das Gotteswort (das Wort und Weisheit Gottes ist, s.
1. Lesung) unter uns hat wohnen wollen, indem er sein Zelt unter
unseren Zelten aufrichten wollte. Das bedeutet, dass unser Leben
seitdem er mit uns ist, nicht nur einen Gefährten und eine Gegenwart,
sondern auch einen echten Zweck bekommen hat, um weiterzuleben. Um
weiterzulieben; einfach, um weiter existieren zu können. Die
Sinnlosigkeit bekommt so einen Sinn und unser Fliehen in der Zeit ist
nun kein unerbittliches Scheitern im Nichts. Dank der Anwesenheit des
Gotteswortes unter uns erschreckt sogar das Nichts uns nicht mehr,
weil wir vom Wort Licht und Kraft genug bekommen, um das Nichts
durchmachen zu können, ohne dass wir vernichtet werden. Das geht uns
ganz persönlich an, betrifft aber auch all das, was wir verloren haben
und im Verlauf der Jahre noch weiter verlieren. In der Tat finden wir
es in ihm wieder, genau so wie wir Spuren von Leben und Hoffnung in
jedem Traum von Leben und vor allem in jeder Liebestat wieder finden -
eben von jener unglaublichen Liebe Jesu, die wir kaum tragen können…
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Betrachtung
"Er sagt: Ich
bin dein Leben.
Ich bin deine Zeit.
Ich weine deine Tränen
– weine sie mit dir.
Ich bin deine Freude.
Fürchte nicht, froh zu sein,
denn seit ich geweint habe,
ist die Freude die wirklichkeitsgemäßere
Lebenshaltung als Angst und Trauer derer,
die glauben, keine Hoffnung mehr zu haben.
Wenn die Rechnung deiner Gedanken
und deiner Lebenserfahrungen nicht aufgeht,
siehe, ich bin der ungelöste Rest,
und ich weiß, dass er, dieser Rest,
der dich zur Verzweiflung bringen will,
in Wahrheit meine Liebe ist,
die du noch nicht begreifst".
(Karl Rahner (Schriften zu Theologie, Band VII, Aufsatz „Weihnachten“)
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Jesus
Sirach
(24,1-4.12-16) 1 Die Weisheit lobt sich selbst, /
sie rühmt sich bei ihrem Volk.8 Da gab der Schöpfer des
Alls mir Befehl; / er, der mich schuf, wusste für mein Zelt eine
Ruhestätte. Er sprach: In Jakob sollst du wohnen, / in Israel sollst
du deinen Erbbesitz haben. 9 Vor der Zeit, am
Anfang, hat er mich erschaffen / und bis in Ewigkeit vergehe ich
nicht. 10 Ich tat vor ihm Dienst im heiligen
Zelt / und wurde dann auf dem Zion eingesetzt. 11
In der Stadt, die er ebenso liebt wie mich, fand ich Ruhe, / Jerusalem
wurde mein Machtbereich. 12 Ich fasste Wurzel
bei einem ruhmreichen Volk, / im Eigentum des Herrn, in seinem
Erbbesitz. 13 Wie eine Zeder auf dem Libanon
wuchs ich empor, / wie ein wilder Ölbaum auf dem Hermongebirge.
14 Wie eine Palme in En-Gedi wuchs ich empor, /
wie Oleandersträucher in Jericho, wie ein prächtiger Ölbaum in der
Schefela, / wie eine Platane am Wasser wuchs ich empor.
15 Wie Zimt und duftendes Gewürzrohr, / wie beste
Myrrhe strömte ich Wohlgeruch aus, wie Galbanum, Onyx und Stakte, /
wie Weihrauchwolken im heiligen Zelt. 16 Ich
breitete wie eine Terebinthe meine Zweige aus / und meine Zweige waren
voll Pracht und Anmut.
Johannesevangelium
(1,1-5.9-14) Im Anfang war das Wort, / und
das Wort war bei Gott, / und das Wort war Gott. 2
Im Anfang war es bei Gott. 3 Alles ist durch
das Wort geworden / und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.
4 In ihm war das Leben / und das Leben war das
Licht der Menschen. 5 Und das Licht leuchtet
in der Finsternis / und die Finsternis hat es nicht erfasst. 9
Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, / kam in die Welt.
10 Er war in der Welt / und die Welt ist durch ihn geworden, aber
die Welt erkannte ihn nicht. 11 Er kam in sein Eigentum, / aber
die Seinen nahmen ihn nicht auf. 12 Allen aber, die ihn
aufnahmen, / gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, / allen, die an
seinen Namen glauben, 13 die nicht aus dem Blut, / nicht aus
dem Willen des Fleisches, / nicht aus dem Willen des Mannes, / sondern
aus Gott geboren sind. 14 Und das Wort ist Fleisch geworden /
und hat unter uns gewohnt / und wir haben seine Herrlichkeit gesehen,
/ die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, / voll Gnade und
Wahrheit.
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