Die heilige Familie von Nazareth (B) - 2008                                                          www.puntopace.net

 

Die Liturgie dieses Lesejahres B stellt die Familie von Nazareth in Zusammenhang mit der Geschichte von rein menschlich betrachtet unbedeutenden Personen, die aber in den Augen Gottes zu denen rechnen, die dazu beigetragen haben, die Geschichte der Erlösung und der Liebe zu schreiben, die ER mit der ganzen Menschheit verflochten hat. Jene von uns so genannten „Mikrogeschichten“ betreffen heute Menschen wie Abraham und Sarah, Simeon und Anna und vor allem Maria und Josef. Die ersten sind ein Paar im fortgeschrittenen Alter, und trotzdem wird ihnen eine Nachkommenschaft geschenkt, die so zahlreich wie die Sterne am Himmel ist. Die andern beiden haben ihre Jahre gelebt und haben dabei die Hoffnung auf den Messias in sich und in den anderen wach gehalten. Die Tiefe ihrer Überzeugung und ihr unerschütterliches Vertrauen in Gott, der sein Volk rettet, wurden nicht nur belohnt, sondern in ihnen entbrannte eine große Freude, als sie sich vor IHM sahen, den sie erwarteten. Abraham und Sarah erkannten ihn in einem Sohn, den sie außerhalb jeder menschlichen Logik bekommen hatten und den sie unter ihren Augen aufwachsen sahen. Simeon und Anna erkannten ihn in Jesus als den von Gott Gesalbten. Diese Begegnung dauerte für sie nur wenige Augenblicke, für Maria und Josef aber die ganze Zeitspanne, in der ein Kind zum Mann heranwächst. Eine wirklich glückliche Familie, die im Alltag und in den alltäglichen Dingen mit dem Allerhöchsten zu tun hatte! 

 

Foto der Überreste eines alten Hauses auf dem Lande bei Tortora.

 GEBET

Auch hier wohnte einst eine Familie,

ähnlich Deiner Familie, O Jesus,

und Dein Haus wird nicht viel anders  gewesen sein
als dieses…

Hier auf der Straße des Roten Hauses

ist schon viel Zeit vergangen,

aber sie hat den Rauch in diesem Kamin
nicht auslöschen können,

wie sie auch nicht die Begebenheiten des Lebens

wird auslöschen können, aus denen die Geschichte wurde,

die Töne und Worte liefern,

Gefühle und schmerzliche Erinnerungen,

damit andere, wie ich, auch für sie sängen…

Ja, aus diesen Wänden singen diese kleinen Geschichten

all ihre Lieder, während die Sonne

sich an der Haustür zeigt und strahlt,

wie auf dem Gesicht Deiner Mutter

das Lächeln strahlte, wenn sie dich
die Türschwelle überschreiten

und in jenes ärmliche Haus zurückkehren sah,

das bereits voll der Liebe war,

die sich selbst durch die Anwesenheit von Gottes Sohn erfüllte.

(GM/28/12/08) – (Übersetzung von Hermann-Josef Wienken)
 

Brief an die Hebräer (11,8.11-12) Aufgrund des Glaubens gehorchte Abraham dem Ruf, wegzuziehen in ein Land, das er zum Erbe erhalten sollte; und er zog weg, ohne zu wissen, wohin er kommen würde. Aufgrund des Glaubens empfing selbst Sara die Kraft, trotz ihres Alters noch Mutter zu werden; denn sie hielt den für treu, der die Verheißung gegeben hatte. So stammen denn auch von einem einzigen Menschen, dessen Kraft bereits erstorben war, viele ab: zahlreich wie die Sterne am Himmel und der Sand am Meeresstrand, den man nicht zählen kann…

Evangelium nach Lukas (Lc 2,22-40) Dann kam für sie der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen, gemäß dem Gesetz des Herrn, in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein. Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels und der Heilige Geist ruhte auf ihm. Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe. Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten:  Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, / wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, /das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, / und Herrlichkeit für dein Volk Israel. Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen. Damals lebte auch eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Penuëls, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt; nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten. Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück. Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit und seine Gnade ruhte auf ihm.