6. Sonntag im Jahreskreis 2009- Lesejahr B                                    www.puntopace.net
 

In den ersten Kapiteln des Markusevangeliums offenbart sich das Handeln Jesu vor allem durch seine Heilstaten. Die Reihenfolge der ersten Heilungen ist bezeichnend sowohl wegen der Krankheiten als auch wegen der Orte. Die erste Heilung betrifft einen Besessenen und ereignet sich in einer Synagoge; die zweite betrifft eine Frau, die Schwiegermutter des Petrus, und findet in einem Haus statt. Die heutige dritte scheint auf einer Straße zu geschehen und betrifft einen Leprakranken. Es ist, als ob die heilende Wirkung Jesu vom Inneren zum Äußeren des Menschen voranginge: von der Krankheit, die unmittelbar die Seele verletzt, zu jener, die die Haut zerstört; von dem heiligsten Raum, nämlich der Synagoge ausgehend, zu einem Haus, wo der Mensch wohnt, bis zur Straße, auf der er geht. Mit dem Besessenen spricht Jesus, indem er dem unreinen Geist befiehlt, den Mann zu verlassen; die Frau und den Leprakranken berührt Jesus, wobei er das Gesetz übertritt, das jeden Kontakt mit ihnen verbot. Mit  Letzterem führt er einen kurzen und doch intensiven Dialog, der Gesten und Worte voll Aufmerksamkeit und Hilfe zu verbinden scheint. Im Namen wessen kann Jesus das tun? Im Namen der Liebe, mit der er sich den Menschen nähert und sie berührt, und so heilt er sie.

             


Das Foto eines Leprakranken ist aus dem Internet, wo man auch eine der aktivsten Organisationen der Leprahilfe finden kann, nämlich jene aus dem Werk von Raoul Follereau: www.aifo.it  wie auch die deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe: http://www.dahw.de und die Leprahilfe Nepal: http://www.nepra.de

  Gebet
Unrein, unrein!” – schreit der Aussätzige,
eine Straße nach der anderen gehend,
bis an dem Tag, an dem er endlich Dir begegnet,
und vor Dir her eilend Dich im Flüsterton anfleht: «Wenn du willst,
kannst mich rein machen».
Und Du, zutiefst berührt, antwortest ihm:
«Ich will es - werde rein!».  
Rein-Werden von was? Von der Lepra,
die die Kranken unberührbar werden ließ und ihnen jeden menschlichen Kontakt verbot…
Aber Du bist nicht nur Mensch  
und was der Mensch nicht tut,
tust Du als Mensch und Gottessohn,
denn Du kamst bis zu uns herunter,
um das zu suchen, zu berühren und zu heilen,
 was wir für unheilbar halten.
Hilf uns, Herr, hilf Deiner Kirche,
damit sie Heilung und Hoffnung
denen anbietet, die die Menschen und ihre Gesetze
erbarmungslos verdammen.
Amen!
(GM/15/02/09)

 

 

Levitikusbuch (13,1-2.45-46) 1 Der Herr sprach zu Mose und Aaron: 2 Wenn sich auf der Haut eines Menschen eine Schwellung, ein Ausschlag oder ein heller Fleck bildet, liegt Verdacht auf Hautaussatz vor. Man soll ihn zum Priester Aaron oder zu einem seiner Söhne, den Priestern, führenDer Aussätzige, der von diesem Übel betroffen ist, soll eingerissene Kleider tragen und das Kopfhaar ungepflegt lassen; er soll den Schnurrbart verhüllen und ausrufen: Unrein! Unrein! 46 Solange das Übel besteht, bleibt er unrein; er ist unrein. Er soll abgesondert wohnen, außerhalb des Lagers soll er sich aufhalten.

Markusevangelium (1,40-45) 40 Ein Aussätziger kam zu Jesus und bat ihn um Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde. 41 Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es - werde rein! 42 Im gleichen Augenblick verschwand der Aussatz und der Mann war rein. 43 Jesus schickte ihn weg und schärfte ihm ein: 44 Nimm dich in Acht! Erzähl niemand etwas davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring das Reinigungsopfer dar, das Mose angeordnet hat. Das soll für sie ein Beweis (meiner Gesetzestreue) sein. 45 Der Mann aber ging weg und erzählte bei jeder Gelegenheit, was geschehen war; er verbreitete die ganze Geschichte, sodass sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur noch außerhalb der Städte an einsamen Orten auf. Dennoch kamen die Leute von überallher zu ihm.