5. Fastensonntag  - Lesejahr B - 2009                                                                                             www.puntopace.net

 Der letzter Fasten- vor dem Palmsonntag. Jesus hat das Bild des Getreides in allen Phasen seinen Lebens in seinem Predigen vom Reich Gottes erwähnt: Von den in alle Bodenarten gefallenen Samenkörnen  ausgehend zu jenen schon gemahlenen, die zu Mehl wurden, das man aufgehen ließ, bis zum Brot selbst, um das der Vater oder der Freund gebeten wird. Im heutigen Evangelium steckt aber noch etwas mehr. Der Weizen wird zum Bildnis, das das ganze Leben Jesu zusammenfasst. Vor allem fasst es den Sinn seines bevorstehenden Endes zusammen und drückt ihn symbolisch aus: gleich dem Weizen, der um Früchte zu tragen, in den tiefen Erdboden eindringen und von da aus aufkeimen muss, nimmt Jesus freimütig seinen Tod und sein Begräbnis an, um aufzuerstehen und Heilsfrüchte für alle Menschen zu bringen. Sein im Hebräerbrief angedeuteter „Gehorsam“ bedeutet, diesem in der Natur der Dinge und der menschlichen Natur, die er vorbehaltlos angenommen hat, liegenden Gesetz zu entsprechen. Auf kühne Weise spricht der Text über etwas, das Jesus „gelernt“ hat: den Gehorsam. Tatsächlich handelt es sich um das Lernen des Leids, der Verlassenheit und des Todes. All dies bleibt von nun an auch im Herzen Gottes geschrieben, genauso wie sein Gesetz immer im Herzen eines jeden Menschen sein wird (s. erste Lesung). Wir haben einen Gott, der bis an diesen Punkt gekommen ist: lernen zu wollen, was es bedeutet, zu leiden und zu sterben!  

 
 

Das Bild verbindet eine Ikone von Jesus, von der goldgelben Farbe des reifen Getreides umkränzt, mit zwei Gefäßen voller frisch gekeimter Kornhalme.     

 

 GEBET 

An jenem Tag und zu jener Stunde,
für die DU Dich schon vorbereitest,
wird es kein Gebet für Dich geben,
Du, mein Gott, weder  nach oben steigender Weihrauch
noch Priester - mit alten Kultusriten beschäftigt.
Sogar der Altar wird an jenem Freitag
verschwunden sein,
da Du mit Deinem Blick das im Wind wogende Getreide beiläufig nochmals begleiten wirst, das jung und grün aussieht,
so als ob es einen letzten Diener demjenigen machen möchte,
der ihm die Kraft gibt, die Schale durchzubrechen
und auf der Erdoberfläche aufzutauchen,
dem Leben entgegen, um Leben zu geben…
Jene Halme werden Dir sagen wollen – zumindest sie -
den Tod nicht zu fürchten,
weil sie diesem Schicksal zuvorgekommen sind,
indem sie beim Warten in Kälte und Dunkel gelernt haben,
dass das Leben an einem Faden hängt,
aber dass dieser Faden nicht zerreißt,
weil er stark ist, kraft der ewigen Gottesliebe. (GM/29/03/09)

 

 

 Johannesevangelium (12,20-33) 20 Auch einige Griechen waren anwesend - sie gehörten zu den Pilgern, die beim Fest Gott anbeten wollten. 21 Sie traten an Philippus heran, der aus Betsaida in Galiläa stammte, und sagten zu ihm: Herr, wir möchten Jesus sehen. 22 Philippus ging und sagte es Andreas; Andreas und Philippus gingen und sagten es Jesus. 23 Jesus aber antwortete ihnen: Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht wird. 24 Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. 25 Wer an seinem Leben hängt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben. 26 Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein. Wenn einer mir dient, wird der Vater ihn ehren. 27 Jetzt ist meine Seele erschüttert. Was soll ich sagen: Vater, rette mich aus dieser Stunde? Aber deshalb bin ich in diese Stunde gekommen. 28 Vater, verherrliche deinen Namen! Da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe ihn schon verherrlicht und werde ihn wieder verherrlichen. 29 Die Menge, die dabeistand und das hörte, sagte: Es hat gedonnert. Andere sagten: Ein Engel hat zu ihm geredet. 30 Jesus antwortete und sagte: Nicht mir galt diese Stimme, sondern euch. 31 Jetzt wird Gericht gehalten über diese Welt; jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden. 32 Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen. 33 Das sagte er, um anzudeuten, auf welche Weise er sterben werde.

Hebräer (5,7-9) 7 Als er auf Erden lebte, hat er mit lautem Schreien und unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht, der ihn aus dem Tod retten konnte, und er ist erhört und aus seiner Angst befreit worden. 8 Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam gelernt; 9 zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden 10 und wurde von Gott angeredet als «Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks».

Jeremias  31,31-34 Denn das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem Haus Israel schließe - Spruch des Herrn: Ich lege mein Gesetz in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz. Ich werde ihr Gott sein und sie werden mein Volk sein.