4. Sonntag der Osterzeit (B) 2009                                                         www.puntopace.net

An diesem Sonntag steht das Gleichnis des “Guten Hirten” im Vordergrund, dessen Grundgedanke durch Jesus selbst erklärt wird, der als solcher in zweierlei Weise erscheint. Er ist der solidarische Hirte, weil er fortwährend mit uns lebt, bis dahin, dass er unsere „Stimme“ kennt und uns bekannt ist. In diesem Sinne ist er der „schöne“ Hirte (o poimèn o kalòs), nämlich stark und beruhigend. Außerdem hat die Grenzenlosigkeit, mit der er unser Dasein geteilt hat, ihn dazu gebracht, sein Leben für uns „aufs Spiel zu setzen“ und schließlich ganz hinzugeben (títhēmi). Gerade weil er über uns alles kennen gelernt hat und kennt, bis hin zum Tod, klammern wir uns an ihn, der den Tod besiegt hat. In ihm, der von den Menschen zurückgewiesen und vom Vater verherrlicht wurde (erste Lesung), durchqueren wir das schreckliche und dunkle Tal des Todes, auf dem Weg zu dem, von dem wir noch nicht wissen, wie es sein wird, aber das sicher zur Ähnlichkeit mit Ihm führen wird (zweite Lesung).

 

Fotomontage mit der Darstellung des Auferstandenen    aus der Kirche von Tortora und einer Schafherde im Hintergrund, die ihm folgt.

GEBET

Schön bist Du heute als Auferstandener
mit all Deiner Herrlichkeit,
und schön und verehrungswürdig, o Jesus,
sind Deine Hände, die verwundet mit dem Finger
auf den Weg des Lebens zeigen.
Schön erscheinst Du mir heute sogar an jenem Kreuz;
denn Deine grenzenlose Liebe verwandelt grenzenlos
jenen vom Schmerz gequälten Körper
in eine unübertreffliche Botschaft,
die den Tod und den Schmerz für besiegbar erklärt,
weil Dein Wille ganz entschieden wollte,
uns bis zu unserer äußersten Grenze kennen zu lernen,
die uns Menschen ausmacht und uns gleichwohl erschreckt: jenes letzte, unendliche Tal,
das jeden Menschen
und jedes Ding zu verschlucken scheint.
Oh ja, nicht einmal jenes finstere Tal hat Deine Schritte aufgehalten, um uns gerade dort zu erreichen und uns
aus ihm herauszureißen. Danke, Jesus! Alleluja!
(GM/03/05/09)

 

1.Johannesbrief (1Gv 3,1-2) 1 Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es. Die Welt erkennt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. 2 Liebe Brüder, jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.

Johannesevangelium (10,11-18) 11 Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe. 12 Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, lässt die Schafe im Stich und flieht, wenn er den Wolf kommen sieht; und der Wolf reißt sie und jagt sie auseinander. Er flieht, 13 weil er nur ein bezahlter Knecht ist und ihm an den Schafen nichts liegt. 14 Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, 15 wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe. 16 Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muss ich führen und sie werden auf meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten. 17 Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen. 18 Niemand entreißt es mir, sondern ich gebe es aus freiem Willen hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen.

Psalm 23,1.4  Der Herr ist mein Hirte…  Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht [des Todes], / ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, / dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.