2. Sonntag der Osterzeit (B) 2009                                                                  www.puntopace.net

Die Gegenwart des auferstandenen Jesus ist der Grund der geschwisterlichen Liebe bis hin zur Gütergemeinschaft, weil sie zutiefst unser Bedürfnis nach Liebe erfüllt. Auch so könnte man die Botschaft dieses 2. Sonntags der Osterzeit umschreiben, der „Weißer Sonntag“ genannt wird, nach den weißen Taufgewändern (albus=weiß), die in der frühen Kirche von den in der Osternacht Getauften bis zu diesem Tag getragen wurden. Er ist auch bekannt als Sonntag der Wunden des Auferstandenen, die er den Jüngern und insbesondere dem Thomas zeigte. In die Mitte der entstehenden neutestamentlichen Kirche, die in ängstlicher Verborgenheit versammelt ist, kommt Jesus (er kommt und erscheint nicht einfach nur), um in ihrer Mitte zu bleiben. Seine letzte Unterweisung darin, dass die selig sind, die nicht sehen und doch glauben, verweist auf die gewöhnliche Situation unserer heutigen christlicher Gemeinde, die jene von damals wieder aktuell werden lässt. Wie damals sind wir aufgerufen, „ein Herz und eine Seele“ zu sein, mit Taten und nicht mit Worten, um ein greifbares Zeugnis davon abzulegen, dass Jesus nicht nur auferstanden ist, sondern dass er unter uns ist und dass er das Zentrum und der Motor dafür ist, unsere Beziehungen in einer radikal anderen Weise zu leben.

 

Der heutige, vor dem (im Obergeschoss befindlichen)  Abendmahlssaal gelegene Hof, der nach dem Passahfest Mittelpunkt des gemeinschaftlichen Lebens wurde.

 GEBET

Es ist nicht mein Eigentum, das was zu mir gehört,
weil ich mir selbst nicht mehr gehöre.
Seitdem Du, Jesus, dich selbst enteignet hast,
was zählen da die Dinge,
was kann mein Leben zählen?
Vor allem im Vergleich
mit jenem grenzenlosen Geschenk,
mit dem Du die Scherben der armen Männer und Frauen wieder zusammengesetzt hast,
die die Qual des Kreuzes erlebt hatten
und trotzdem die Kraft fanden,
zu leben und sogar zu sterben?
Eine Kraft, die sie wieder aufgerichtet hat,
alle zusammen, schon damals, da Du unerwartet gekommen warst, und Deine Wunden nicht verstecktest sondern sie hast berühren lassen…
Von da an wurde jede Wunde erhoben
bis zur Schwelle Gottes und Du, Gott,
der Du zu leiden gelernt hast, trägst uns in die Höhe,
bis zur Herrlichkeit, mit unseren menschlichen
und unheilbaren Wunden.
(GM/14/04/09)

 

Johannesevangelium (20,19-31) 19 Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! 20 Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen. 21 Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. 22 Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! 23 Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert. 24 Thomas, genannt Didymus (Zwilling), einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. 25 Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. 26 Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! 27 Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus - hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! 28 Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! 29 Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. 30 Noch viele andere Zeichen, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind, hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan. 31 Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen.

Apostelgeschichte (4,32-35) 32 Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam. 33 Mit großer Kraft legten die Apostel Zeugnis ab von der Auferstehung Jesu, des Herrn, und reiche Gnade ruhte auf ihnen allen. 34 Es gab auch keinen unter ihnen, der Not litt. Denn alle, die Grundstücke oder Häuser besaßen, verkauften ihren Besitz, brachten den Erlös 35 und legten ihn den Aposteln zu Füßen. Jedem wurde davon so viel zugeteilt, wie er nötig hatte. 36 Auch Josef, ein Levit aus Zypern, der von den Aposteln Barnabas, das heißt übersetzt Sohn des Trostes, genannt wurde, 37 verkaufte einen Acker, der ihm gehörte, brachte das Geld und legte es den Aposteln zu Füßen.