EPIPHANIE 2008
www.puntopace.net «Steh auf, umhülle dich mit Licht. Denn gekommen ist
dein Licht!». Die Aufforderung des Propheten ist klar und deutlich. Sie wird
an eine Stadt in Trümmern gerichtet, im Angesicht des zerstörten Tempels, der
zerfallenen Türme und der in Schutt gesunkenen Häuser. Sie ertönt vor den
Überlebenden, die jeden Stolz und jeden Freiheitswillen verloren zu haben
scheinen. Dem damaligen Jerusalem ähneln viele existenzielle Lebenslagen, in
denen keinerlei Aufraffen gegen die resignierte Apathie möglich scheint, die
oft dem Unglück folgt. Wenn uns gerade das zerbrochen wird, was
wir am liebsten haben, dann verharren wir Menschen vorzugsweise in
Trauerkleidern und der Dunkelheit des Selbstmitleids, statt zum Licht zu
gehen und uns von ihm umhüllen zu lassen. Neben diesem schmerzlichen
Halbdunkel ist an die finstere Nacht der Gewalt zu erinnern, welche die
Unschuldigen trifft, während das Weinen verzweifelter Mütter unmittelbar nach
der Abreise der Magier gen Himmel steigt, wie wir im Evangelium lesen.
Dennoch: Der Schrei der Hoffnung erhebt sich auch in dieser Nacht, während
mit Mühe und Unterbrechungen undeutlich ein Stern zu sehen ist, ähnlich
jenem, der die Priester Zarathustras (die Magier) nach Bethlehem führte. Jerusalem, die
zertrümmerte und trotzdem zur Aufrichtung gerufene Stadt, wird so zum
Sinnbild unserer verheerenden Geschichte, die sich in ein Licht einhüllen
lassen kann, das von außen kommt, nämlich in das zu
Bethlehem wiedergefundene Licht, neuer Ziel- und Ausgangspunkt unserer
menschlichen Reise. |
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Die Magier ziehen durch die Wüste. |
GEBET Unbeschreiblich
groß war die Freude der Sterndeuter, die von den Machenschaften verursacht eines Tyrannen, In jener Nacht,
Herr, Der Stern war dennoch bei erneuter Aufnahme des Weges wieder erschienen, auf all unseren Kontinenten, in diesen heiligen Tagen Deiner Geburt Jesus, lass Dein
Licht noch strahlen, heute und immerdar! Amen! (GM/06/01/08) |
Jesaja (60,1-6) Steh
auf, umhülle dich mit Licht. Denn es kommt dein Licht und die Herrlichkeit
des Herrn geht leuchtend auf über dir. Denn siehe, Finsternis bedeckt die
Erde und Dunkel die Völker, doch über dir geht leuchtend der Herr auf, seine
Herrlichkeit erscheint über dir. Völker wandern zu deinem Licht und Könige zu
deinem strahlenden Glanz. Blick auf und schau umher: Sie alle versammeln sich
und kommen zu dir. Deine Söhne kommen von fern, deine Töchter trägt man auf
den Armen herbei. Du wirst es sehen und du wirst strahlen, dein Herz bebt vor
Freude und öffnet sich weit. Denn der Reichtum des Meeres strömt dir zu, die
Schätze der Völker kommen zu dir. Zahllose Kamele bedecken dein Land,
Dromedare aus Midian und Efa. Alle kommen von Saba, bringen Weihrauch und
Gold und verkünden die ruhmreichen Taten des Herrn. |